„Black Lives Matter“-Protestler in New York: Alles nur Propaganda?

21. November 2016
„Black Lives Matter“-Protestler in New York: Alles nur Propaganda?
International
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Foto: Symbolbild

Werden in den Vereinigten Staaten von Amerika schwarze Bürger von der Polizei erschossen, führt dies mittlerweile regelmäßig zu tagelangen Ausschreitungen. Trauriger Höhepunkt war der 7. Juli, als in Dallas ein Hecken­schütze fünf Polizisten erschoß und ein weiteres halbes Dutzend verletzte. Die Krawalle nehmen oft bürgerkriegsähn­liche Ausmaße an, so daß sich die politisch Verantwortlichen nicht anders zu helfen wissen, als den Notstand zu ver­hängen. So geschah es Ende September in Charlotte im Bundesstaat North Ca­rolina, als Gouverneur Pat McCrory nach Ausschreitungen die Nationalgar­de mobilisierte. Auslöser der Unruhen war der Tod eines 43jährigen Schwar­zen, der von einem – ebenfalls schwar­zen – Polizisten erschossen worden war.

 

Genauso mußte im August in Mil­waukee (Wisconsin) die Nationalgarde aktiviert werden. Dort hatte es schwere Übergriffe auf Polizisten gegeben, nach­dem ein bewaffneter 23jähriger Schwar­zer mit ellenlangem Vorstrafenregister von einem Polizisten erschossen wor­den war. Der Kriminelle hatte sich ge­weigert, seine Waffe fallen zu lassen. Auch hier war der Todesschütze ein Afroamerikaner. In diesen Fällen funk­tionierte der stets behauptete Zusam­menhang von Polizeigewalt und „Ras­sismus“ zwar nicht, was der Bereitschaft zur Randale allerdings keinen Abbruch tat. Angeheizt wird die Stimmung im­mer wieder von der Kampagne „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen), die stur behauptet, „daß Afroamerika­ner in den USA insgesamt viel häufiger zu Opfern von Polizeigewalt werden als Weiße, laut Statistiken etwa zwei-bis dreimal so oft“, so die linksradikale Jungle World.

 

Die „Black Lives Matter“-Kampagne hat mittlerweile einen erheblichen Ein­fluß auf die öffentliche Debatte und treibt die Feuilletons vor sich her. Schon wer den Satz „All Lives Matter“ (Jedes Leben zählt) verwendet, gerät unter „Rassismus“-Verdacht, da dadurch die angeblich rassistisch motivierte Polizei­gewalt gegen Schwarze heruntergespielt werde. So sah sich der demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskan­didatur Martin O’Malley gezwungen, sich für die Aussage „Black lives matter. White lives matter. All lives matter“ („Schwarze Leben zählen. Weiße Leben zählen. Jedes Leben zählt“) zu entschul­digen. Auch Hillary Clinton mußte Kri­tik einstecken, als sie bei einem Auftritt in einer Kirche der schwarzen Gemein­de in Ferguson (Missouri) davon sprach, daß „jedes“ Leben zähle.

 

Werden Schwarze in den USA tat­sächlich häufiger Opfer tödlicher Polizeischüsse als andere ethnische Grup­pen? Und falls ja, welche Ursachen hat das? Gibt es einen Zusammenhang von Polizeigewalt und „Rassismus“? Damit haben sich bisher nur wenige empiri­sche Studien beschäftigt, deren Ergeb­nisse zudem unterschiedlich ausfallen. Signifikante Unterschiede bei der Be­handlung der verschiedenen ethnischen Gruppen durch die Polizei in den USA konnten dabei nicht belegt werden. Überdies fehlen detaillierte Erhebun­gen zum Schußwaffengebrauch der Po­lizeibeamten, was zusätzlichen Raum für Spekulationen läßt. Im vergangenen Jahr hat deswegen die Washington Post damit begonnen, eigene Statistiken zu dieser Frage zu führen. Auch in deut­schen Medien wird gern daraus zitiert, um den „Rassismus“-Vorwurf gegen­über der US-Polizei zu untermauern.

 

Wie sehen die Fakten aus?

  • Schwarze Amerikaner machen 13,2 Prozent der US-Bevölkerung aus. Der An­teil der Weißen beträgt 62,2 Prozent.
  • 33 Prozent der zwischen 2009 und 2013 von der Polizei verhafteten Personen waren schwarz.
  • Von den 991 Menschen, die die US-Po­lizei 2015 erschossen hat, waren 495 weißer Hautfarbe, 258 schwarz (das entspricht 26 Prozent), 172 lateiname­rikanischer Abstammung, 28 von un­bekannter und 38 von „sonstiger“ Her­kunft.

 

Nach dieser Statistik für das Jahr 2015 sieht es also so aus, als ob Schwar­ze doppelt so häufig von der Polizei er­schossen werden, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Doch liegt das an „Rassismus“ oder daran, daß Afro­amerikaner statistisch stärker krimina­litätsbelastet sind und deswegen häufiger mit der Polizei in Berührung kom­men? Zum Vergleich: 949 der 991 Men­schen, die im vergangenen Jahr erschos­sen wurden, waren Männer, die anderen 42 Personen waren Frauen. Männer starben also 23mal häufiger durch polizeilichen Schußwaffengebrauch als Frauen. Aber natürlich würde niemand behaupten, daß dies ein Beweis für Polizeigewalt gegen Männer sei und die Gesellschaft Männer grundsätzlich diskriminiere. Der Hauptgrund ist, daß Männer mehr Verbrechen als Frauen begehen und deshalb öfter von der Polizei verhaftet oder erschossen werden.

 

Als konservative Kommentatoren dieses Argument zur Sprache brach­ten, kamen einige Journalisten der Washington Post auf die Idee, sich auf die zu konzentrieren, die erschossen wurden, obwohl sie unbewaffnet wa­ren. Von den 2015 insgesamt 93 von US-Polizisten erschossenen Unbewaff­neten waren 32 weiß, 38 schwarz, 18 lateinamerikanischer und fünf an­derer Herkunft. Hier liegt der Schwar­zen-Anteil also schon fast bei 41 Pro­zent – Wind auf die Mühlen der „Black Lives Matter“-Kampagne. Dieser Aus­schnitt der Statistik deutet darauf hin, daß Polizisten bei unbewaffneten Verdächtigen mit schwarzer Hautfarbe der Colt lockerer sitzt als bei Unbewaffneten anderer Gruppen. Es bleibt die Frage, wie belastbar diese Feststel­lung ist. Was sagen die Zahlen für das laufende Jahr?

 

Für die Zeit von Januar bis Septem­ber 2016 weist die Statistik der Washington Post insgesamt 719 von US‑Po­lizisten Erschossene aus. Davon waren 330 Weiße, 175 Schwarze, 113 latein­amerikanischer Herkunft, 27 anderer und 74 unbekannter Herkunft. Der An­teil der Schwarzen an allen Erschosse­nen ist leicht auf 24,3 Prozent gesunken. Unbewaffnet von den 719 Erschossenen waren 43 Personen, davon 19 weiß, 16 schwarz, sechs „Hispanics“ und zwei unbekannter Herkunft. Der Schwarzen-Anteil beträgt 37,2 Prozent, also eben­falls ein leichter Rückgang. In der Ten­denz scheinen sich die Ergebnisse des Vorjahres aber zu bestätigen. Nur gibt die Statistik als solche keine Antwort darauf, weshalb Schwarze eher Gefahr laufen, von Polizisten erschossen zu werden, insbesondere wenn sie unbewaffnet sind. Dazu müßten auch die Schützen auf seiten der Polizei näher unter die Lupe genommen werden.

 

Im Juli dieses Jahres erschien dazu eine hochinteressante Studie des Wirt­schaftsprofessors Roland Fryer von der Harvard-Universität. Fryer und sein Team hatten 1.332 Fälle von Schußwaffengebrauch der Jahre 2000 bis 2015 untersucht und außerdem Statistiken des New Yorker „Stop-and-Frisk“-Programms ausgewertet. Dieses erlaubte Polizisten das Anhalten und Durchsuchen verdächtiger Personen. Das Ergebnis war besonders hinsicht­lich des Schußwaffengebrauchs über­raschend, zumindest für die, die eine Bestätigung ihrer Vorurteile erwartet hatten. „Wir haben die Datensätze mit unzähligen Ansätzen ausgewertet und haben keinen Beweis für rassistische Diskriminierung gefunden, wenn Po­lizisten von ihrer Schußwaffe Ge­brauch machen“, zitiert die Süddeut­sche Zeitung aus der Arbeit.

 

Fryer räumte jedoch ein, daß die Studie keine allgemeingültigen Aussagen über die Lage in den USA als Ganzes treffen könne. Dazu sei die Da­tenbasis zu schmal gewesen. Dennoch einige Befunde im Detail:

  • Schwarze werden mit einer Wahr­scheinlichkeit zwischen 16 und 25 Pro­zent das Opfer nicht-tödlicher Polizei­gewalt sein. Das fängt bei einer Hand auf der Schulter an, geht über den Ein­satz von Pfefferspray bis hin zu Schlä­gen mit dem Schlagstock oder einem Schuß mit dem Elektro-Taser.
  • Gewalt geht öfter von schwarzen als von weißen Polizisten aus. „Die einzigen statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Rasse zeigen nur auf, daß schwarze Polizisten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit unbewaffnete Wei­ße erschießen als ihre weißen Kollegen“, schreibt Fryer.
  • Die Studie zeigt auch, daß die Unter­schiede bei der Behandlung von unbewaffneten Verdächtigen durch weiße Polizisten vergleichsweise gering sind: 14,9 Prozent der weißen und 19 Pro­zent der schwarzen Verdächtigen, die von weißen Polizisten erschossen wur­den, waren unbewaffnet. Dagegen führ­ten 26 Prozent der Schwarzen und gan­ze 37,5 Prozent der Weißen, die von schwarzen Polizisten erschossen wur­den, keine Waffen mit.

 

„Black Lives Matter“ behauptet, wei­ße Polizisten würden ungestraft davon­kommen, nachdem sie einen Afroame­rikaner erschossen hätten. US‑Rechts­anwalt Doug Friesen hat da andere Er­fahrungen gemacht. Er verteidigte einen weißen Polizisten erfolglos vor Gericht und monierte, daß die weiße Bevölkerung die Justiz nicht unter Druck setzte, beispielsweise in Form von Prote­sten oder gar Rassismus-Vorwürfen. „Je­desmal, wenn Politiker über Anklagen entscheiden müssen, ist dies [die Frage nach der Ethnie der Getöteten – Anm. d. Red.] Teil der Entscheidungsfindung. Sie fragen sich dann: ‚Wird es zu Aus­schreitungen auf der Straße kommen?‘“, so Friesen in der Washington Post. Mit dem Beginn der Aktivitäten von „Black Lives Matter“ wird diese Frage wohl noch häufiger gestellt werden.

 

Bisher ist das Risiko eines US-Poli­zisten, nach einem Todesschuß angeklagt oder gar verurteilt zu werden, bemerkenswert gering – und zwar un­abhängig von der Hautfarbe des Schüt­zen. Bereits im April 2015 hatte wie­derum die Washington Post berichtet, daß es seit 2005 nur zu 54 Anklagen gekommen sei – gegen 43 weiße und neun schwarze Polizisten, zwei waren „unbekannter“ Herkunft. Zum Zeit­punkt der Recherche waren 19 Verfah­ren noch schwebend, und 21 Polizisten konnten sich über einen Freispruch freuen. Nur in elf Fällen wurden Haft­strafen gegen US-Ordnungshüter ver­hängt, die im Dienst getötet hatten. Für die Anti-Rassismus-Kampagne von „Black Lives Matter“ gibt dieser Befund nichts her – dagegen allerdings auch nicht. Aus Sicht der US-Justiz scheint in den Fällen tödlicher Polizeigewalt eher das Motto zu gelten: „No life matters.“

 

Dan Malmqvist, RobertDiehl

3 Kommentare

  1. Kurwenal sagt:

    Ausschreitungen ist ein hübscher Euphemismus. Wie wäre es mit Rassenkrawallen, was den Gegenstand genauer trifft.

  2. Gundula Meier sagt:

    Ungerechtigkeit und Verelendung sind nicht Trumps Schuld, sondern Bushs und Obamas sowie H.Clintons, die teure Kriege angezettelt hat. Wegen Obamas Hinterleuten sitzen mehr seiner Rassengenossen im Gefängnis oder im Elend, als je zuvor, und immer mehr Frauen werden arbeitsmäßig ausgebeutet, beschönigt als Emanzipation. Die Lügen der Hetzer sind von vielen schwarzen wie von weiblichen Opfern durchschaut worden. Nun hetzt die Hochfinanzpresse, nun stockt vermutlich Zocker Soros das Heer seiner bezahlten Berufsdemonstranten weiter auf. Trump und die Klugen werden sich von ausgeleierten Hetzphrasen wie „Faschismus und Rassismus“ nicht irritieren lassen. Ohnehin war der historische Faschismus Mussolinis rassenneutral und ist der heutige faktische Faschismus im Westen die Folge der unstabilen und kriminellen Multikultur.

  3. Mark sagt:

    Dieses ganze Rassismus-Getue hängt mir allmählich zum Hals heraus. Aber es ist nun einmal eines der Lieblingsargumente der Multikulti-Ideologen und ihrer linken Gefolgsleute. Denn damit können sie sich als die „moralisch überlegenen“ Aparatschiks fühlen und andere denunzieren. Um nichts anderes geht es, und nicht etwa um mögliche Ungerechtigkeiten aus einem bestimmten Motiv heraus. Denn man könnte ihnen ja die Gegenfrage stellen, wie sich ein Polizist im damaligen kommunistischen Machtbereich verhalten hätte sollen, wenn ihn nun zufällig ein Schwarzer mit einer Waffe bedroht hätte. Aber diese Frage wäre müßig.

    Und wir sind nicht dazu da, die kleinliche Verlogenheit derartiger Wichtigtuer zu rechtfertigen.

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