Grünen-Ministerpräsident Kretschmann: „Wir dürfen es mit der Political Correctness nicht übertreiben“

14. November 2016

Teils ungewöhnliche Töne waren von Winfried Kretschmann beim Bundesparteitag der Grünen in Münster zu vernehmen. Warnte der einzige grüne Ministerpräsident Deutschlands zunächst noch vor dem „Virus des Rechtspopulismus“, sah er später auch seine eigene Partei in der Pflicht. „Wir müssen uns die Frage stellen: Haben wir alle Menschen genug mitgenommen?“, sinnierte Kretschmann und fuhr weiter aus : „Wir dürfen es mit der Political Correctness nicht übertreiben.“ 

Auch Menschen, „die ganz anders denken“, verdienten „Respekt und Klarheit“. Während die Delegierten aus Baden-Württemberg mit stehendem Applaus auf die Äußerungen reagierten, war der linke Flügel der Partei gar nicht begeistert.  Daneben gab es auch noch Auseinandersetzungen zum Thema Vermögensteuer. Auch hier ist Kretschmann der prominenteste Gegner und sieht sich als Ministerpräsident in der Verantwortung für den Mittelstand Baden-Württembergs. Die Steuer belaste das Betriebsvermögen von Mittelständlern viel stärker als das großer Konzerne, sagte er. „In konjunkturell guten Zeiten können sie es vielleicht noch ertragen, in schlechten geht es sofort an die Substanz.“

Das viele Grünen-Politiker das anders sehen, zeigte sich in der Gegenrede Jürgen Trittins. Dieser meinte:„Ein Land, in dem Raucher doppelt so viel zum Steueraufkommen beitragen wie Vermögende – ein solches Land ist nicht gerecht.“  Unterstützung für Kretschmann kam von Bundestags-Fraktionsvize Kerstin Andrea. Sie wies Trittin darauf hin, daß schon 2010 vermögensabhängige Steuern 20 Milliarden Euro pro Jahr eingebracht hätten – die Tabaksteuer nur 14 Milliarden Euro. (tw)

 

Bildquelle: Wikimedia/GRÜNE Baden-Württemberg/CC BY-SA 2.0

5 Kommentare

  1. Reinhard L. sagt:

    Man darf sich von dem alten Pol-Pot-Kommunisten nicht täuschen lassen. Rein taktisch begründete Frontbegradigungen haben allein den Zweck, das linksgrüne Projekt vor dem Untergang zu retten. Kretsche hat offenbar erkannt, daß der drohende Rollback seinesgleichen unterpflügen und einfürallemal von den Hebeln der Macht entfernen wird.

  2. Peter Werner sagt:

    Also wenn sich sogar „Dittsche“ im Öffentlich Rechtlichen über die Political Correctness lustig macht und witzelt „jetzt wir der Staubsauger zur StaubsaugerIn und der Wasserhahn zur Wasserhenne“, dann fällt offenbar auch den Grünen auf, daß sie den Bogen überspannt haben.

    Aber ich sehe das wie Wolfsrabe: Auch weichgespülte Grüne sind Ärgernis genug, um sie ein für alle mal in den Abfalleimer der Geschichte zu befördern.

  3. edelweiss sagt:

    Warum fällt keinem der große Widerspruch der Grünen auf?
    Sie kämpfen völlig überzogen für den Artenschutz von Flora + Fauna.
    Ja, jede Art ist einmalig + wichtig für die Nahrungskette + das ökologische Gleichgewicht + alle zusammen bilden die wunderschöne Natur.
    DOCH warum schließen sie den Mensch als Teil der Natur davon aus??????
    Warum ist er in seiner „Artenvielfalt“ für sie NICHT schützenswert, SONDERN soll komplett angeglichen werden??????
    Die Erfolge dieses kranken Ziels lesen wir täglich.
    Die Bilanz bisher:
    Alle 2 Wochen stirbt auf der Welt eine Sprache aus + mit ihr die Kultur, die Volkskunst, das ganze Potential an natürlichem Reichtum!

  4. Denker sagt:

    Dieses Geschwafel von der Vermögenssteuer, die angeblich unvermeidbar den Mittelstand trifft, hat so einen Bart wie die FDP, wenn sie sich im Grabe umdreht.
    Natürlich muss die Vermögenssteuer so beschaffen sein, dass Betriebsvermögen nicht geschmälert wird. Es geht um die privaten Kapitalvermögen. Die müssen dringend für Bildungszwecke, Asylkosten usw. abgeschöpft werden anstatt verzockt zu werden!

  5. Wolfsrabe sagt:

    Für mich klingt das wie die Suche nach dem rettenden Strohhalm im bröckelnden System.
    Es mag ein wenig „radikal“ klingeln, aber eine Partei wie die Grünen hat keine weitere Chance verdient. Zumal sie zu den Vorreitern der unnatürlichen (welch Widerspruch zu ihrer Parteifarbe) Betrachtung des Menschen bezüglich Geschlecht, Art und Rasse gehört.

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