Nach Wahldebakel in Mechlenburg-Vorpommern: Es rumort in der Union – Merkels Asylpolitik in der Kritik

7. September 2016
Nach Wahldebakel in Mechlenburg-Vorpommern: Es rumort in der Union – Merkels Asylpolitik in der Kritik
National
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Foto: Symbolbild

Berlin/München. Nachdem die CDU bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern mit 19,0 Prozentpunkten erstmals hinter der Alternative für Deutschland (AfD) landete, reißt die innerparteiliche Kritik nicht ab. Insbesondere aus der CSU werden Rufe nach einer Kursumkehr in der Merkelschen Asyl- und Zuwanderungspolitik laut. 

„Was die CDU-Führung von den neuerlichen Vorstößen aus der CSU-Spitze zum Ausgang der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern hält, hat CDU-Generalsekretär Peter Tauber in einem knappen Satz präsentiert. ‚Unsere Anhänger und Mitglieder – gerade auch diejenigen, die derzeit in Niedersachsen und Berlin engagiert Wahlkampf machen – erwarten von der Union vor allem eines: Geschlossenheit‘, gab er als Erklärung ab. Das war als Reaktion auf Vorstöße und Äußerungen zu verstehen, die vom CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und seinem Generalsekretär Andreas Scheuer ausgingen. Und natürlich war auch Markus Söder, der bayerische Finanzminister gemeint, von dem es heißt, derzeit harmoniere er aufs engste mit Seehofer – jedenfalls solange es um die Kritik an der Politik der CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel geht. Gewiss ist auch, daß Tauber in seiner Erklärung auch die Auffassung Merkels über das Verhalten der CSU-Politiker wiedergegeben hatte“, faßt die F.A.Z. die innerparteiliche Debatte zusammen.

Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ hatte Seehofer zuvor die Politik von Kanzlerin Merkel harsch kritisiert: „Die Lage für die Union ist höchst bedrohlich.“ Und: „Die Menschen wollen diese Berliner Politik nicht“. Seine „mehrfache Aufforderung zur Kurskorrektur“ in der Asylpolitik sei von Merkel ungehört abgeprallt, das „desaströse“ Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern sei nun das Ergebnis dieser verfehlten Politik. Der angeblich gute Weg der Großen Koalition in Berlin sei „im Spätsommer 2015 durch eine andere Zuwanderungspolitik verlassen worden“, kritisierte Seehofer weiter.

„In diesem Sinne verlief auch die Sitzung der CSU-Landesgruppe am Montagnachmittag in Berlin. Mehrere Abgeordnete verlangten eine ‚ehrliche Analyse‘ der ‚krachenden Niederlage‘. Vor allem Alexander Dobrindt, der Bundesverkehrsminister, tat das mit deutlichen Worten. Abermals wurde von CSU-Abgeordneten – im Sinne ihres Parteivorsitzenden – bei den Flüchtlingszahlen eine ‚Obergrenze‘ gefordert, eine Forderung, die von Merkel immer wieder abgelehnt wird. Auch Scheuer plädierte für ‚Obergrenzen‘.“(F.A.Z.)

Die CSU plädiert seit längerem für eine Obergrenze von maximal 200.000 „Flüchtlingen“ pro Jahr, eine Forderung, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in der aktuellen Diskussion bekräftigte. „In den nächsten Wochen müssen Bundestag und Regierung jetzt Nägel mit Köpfen machen, das erwarten die Bürger“, so Herrmann gegenüber der „Welt“. (sp)

 

5 Kommentare

  1. Beatrix sagt:

    Ein Schäferhund beherrscht eine große Herde von Schafen. Die Schafe könnten zwar fortlaufen; sie sind zusammen viel mächtiger als der eine Hund. Aber die Schafe sind zu dumm, eigene Wege zu entwickeln und zu gehen. So geht das und blökt das bei den C-Parteien.

  2. Jupp aus der Schneifel sagt:

    Frau Merkel machen Sie weiter so, dann ist die AfD bei der nächsten Wahl bei 35%, Nur auf diesem Weg können Sie Deutschland retten. Tun Sie es jetzt und gnadenlos, damit auch endlich der Letzte merkt, das Sie auf der Seite Derer stehen, die unser Land kaputt machen.

    • Ole sagt:

      Keine Sorge. Das Merkel schafft das. Im Übrigen kann jeder jeden Tag ein kleines Stück dazu beitragen. Flyer verteilen, Poster malen, „giftig“ sein, … Und vor allem: Meinung äussern!!!

  3. Peter Werner sagt:

    Hoffentlich bleibt Merkel (muß weg!) so stur und bockig. Denn Merkel ist der beste Wahlhelfer der AfD. Schlimmer wäre eine CSU, die SO TUT als ob sie Probleme lösen will und am Ende einen „Merkel-Light“-Kurs fährt.

  4. Mark sagt:

    Donnerwetter – desaströses Wahlergebnis, Weigerung einer sog. „Obergrenze“, Zweifel der Mitglieder… Aber das macht ja alles nichts, wenn der Karren von den etablierten Machthabern gegen die Wand gefahren wird, sind schließlich immer irgendwie die bösen Rechten schuld. Ganz klarer Fall.

    Diese Ausrede wird wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen…

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