Bericht zur „Flüchtlings“-Situation: Euro- und Interpol erwarten weitere Verschärfung

19. Mai 2016

Brüssel. Europol und Interpol haben jetzt einen gemeinsamen Bericht zur „Flüchtlings“-Situation in der EU vorgelegt. Die beiden Behörden wollen den Bericht auch als Aufruf verstanden wissen, dem kriminellen Schleppergeschäft den Kampf anzusagen. „Das Dokument sendet ein eindeutiges Signal an die EU und die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft zum notwendigen Kampf gegen diese Gruppierungen“, wird Europol-Chef Rob Wainwright anläßlich der Vorstellung des Berichts von Medien zitiert.

Der Bericht dokumentiert, daß die übergroße Mehrheit, nämlich rund 90 Prozent, aller Migranten mithilfe krimineller Strukturen nach Europa gelange, die die „Flüchtlinge“ ab Grenzübertritt bis zur Ankunft am Zielort begleiten. Die dabei erzielte Gewinnmarge soll allein letztes Jahr fünf bis sechs Milliarden US-Dollar betragen haben. Illegaler Menschenhandel zählt zu den lukrativsten kriminellen Einnahmequellen in Europa.

Als Folge verschärfter Einreisebestimmungen, prognostiziert der Bericht, werde die Gewinnmarge in Zukunft weiter ansteigen. Die bekannten Wanderungsrouten würden auch künftig im wesentlichen die gleichen bleiben. „Allerdings ist bekannt, daß in Libyen noch rund 800.000 Migranten auf den Weg nach Europa warten“, heißt es im Bericht.

Das Dokument läßt auch Einblicke in die Binnenstrukturen der Schlepper-Mafia zu. So kontrolliert jede Bande eine bestimmte Route oder einen Teilabschnitt. Viele der verdächtigten Schmuggler waren gleichzeitig auch in andere illegale Geschäfte wie Drogenhandel, Dokumentenfälschung, illegalen Warenumsatz und Menschenhandel verstrickt.

Für 2016 wird eine weitere Einwanderungswelle nach Europa erwartet, was auch den Konkurrenzkampf unter den Schleppern intensivieren und zu zusätzichen Clan-Kriegen und einem weiteren Anstieg der Kriminalität führen werde. Die EU werde deshalb gezwungen sein, die Einreise- und Zuwanderungsbestimmungen weiter zu verschärfen. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Mohamed_Ali_MHENNI/CC_BY-SA_3.0  (Bild bearbeitet)

Ein Kommentar

  1. Sack sagt:

    Die Kriminalität ist doch aber gewollt, deshalb bekämpft man sie nicht richtig!
    Wir kennen das seit Jahren aus dem privaten Bereich. Wer nicht bekämpft, will das es geschieht!

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.