Sudetendeutscher Tag in Nürnberg: Tschechischer Kulturminister bedauert Vertreibungen

17. Mai 2016
Sudetendeutscher Tag in Nürnberg: Tschechischer Kulturminister bedauert Vertreibungen
National
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Foto: Symbolbild

Nürnberg/Prag. Am diesjährigen Sudetendeutschen Tag in Nürnberg hat mit dem tschechischen Kulturminister Daniel Herman erstmals offiziell ein Regierungsvertreter an dem traditionsreichen Vertriebenentreffen teilgenommen.

Herman nahm in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede ausdrücklich auch Bezug auf den jahrzehntelangen Streit über die Vergangenheit und befleißigte sich dabei einer differenzierenden Wortwahl: „Ich nehme die Worte des Bedauerns für Verbrechen an, die von einigen Ihrer Vorfahren verübt wurden. Zugleich bedauere ich zutiefst, was vor sieben Jahrzehnten von einigen unserer Vorfahren begangen wurde.“

2013 hatte bereits der damalige Prager Regierungschef Petr Necas die Vertreibungen bedauert, allerdings nicht direkt vor den Sudetendeutschen.

In der Tschechischen Republik erntete Herman für seinen Auftritt prompt heftige Kritik.

Laut Ministerpräsident Zeman sollten keine Minister am Sudetendeutschen Tag teilnehmen. Und die oppositionelle kommunistische Partei KSCM forderte Hermans Rücktritt. Parteichef Vojtech Filip bezeichnete die Teilnahme des Christdemokraten am Sudetendeutschen Tag als „skandalös“. Ein tschechisches Regierungsmitglied habe dort nichts zu suchen. (mü)

6 Kommentare

  1. Der Rechner sagt:

    Bedauern ist ein guter Anfang.

    Wie wär’s mit tätiger Reue?

    Benesch-Dekrete annullieren?

    Sicher – das steht nicht in der Macht von Herman allein.

    Daß die kommunistische Partei die Völkermordpolitik Beneschs noch unterstützt ist typisch für linkes Verbrechertum.

    • Denker sagt:

      Schuld eingestehen fällt immer sehr schwer.
      Insbesondere dann, wenn zuvor andere sich an einem selbst schuldig gemacht haben.
      Meine Eltern waren direkt von den Benesch-Dekreten betroffen.
      Es ist wie Sie schon sagen, ein guter Anfang. Man darf nicht überfordern und schon gar nicht ewig gegenseitig aufrechnen. Das bringt nichts als neuen Hass.

      In der EU gemeinsam Probleme anzugehen, ist sinnvoller. Und die Tschechen haben sich den Euro nicht aufschwatzen lassen. Das ist für sie und für uns besser so.

      • Lotse sagt:

        Wie andere Staaten haben sich die Tschechen den Euro aufschwatzen

        lassen.

        In Deutschland wurde er diktatorisch eingeführt,niemand ist gefragt

        worden,ob er den Euro will.

  2. Peter Werner sagt:

    Es dürfte schwer fallen, in der DEUTSCHEN Regierung einen Politiker zu finden, der die Vertreibung der Sudetendeutschen bedauert.

  3. Dr. Altenburger sagt:

    Das Gute alte Böhmerland, war einst eine reiche Region und stolz konnten sie sein, auf Ihre Eigenständigkeit durch Fleiß. Allerdings zu einer Zeit ohne zuviel kommunistische Ideologie,,,!

  4. Wolfsrabe sagt:

    Schade. In Sachen „Flüchtlings“-Krise raten anderen Länder den Deutschen, mehr Eigeninteresse zu zeigen. Aber sobald es um vernünftige geschichtliche Aufarbeitung geht, gilt auf einmal wieder die alteingesessene einseitige Schuldzuweisung.

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