Unsicherer Kantonist: Polnische Berichte über deutsche Vorbehalte gegenüber NATO-Säbelrasseln

2. Mai 2016
Unsicherer Kantonist: Polnische Berichte über deutsche Vorbehalte gegenüber NATO-Säbelrasseln
International
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Foto: Symbolbild

Warschau. Vorbehalte gegen das Säbelrasseln der NATO unter Beteiligung der Bundeswehr gibt es offenbar nicht nur bei einer Mehrheit der deutschen Bevölkerung, sondern auch im Bundesverteidigungsministerium. Darüber berichteten jetzt der Oberbefehlshaber der polnischen Streitkräfte, General Marek Tomaszycki, und Verteidigungsminister Antoni Macierewicz im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Die beiden thematisierten dabei deutsche Widerstände gegen die Beteiligung ukrainischer Verbände bei geplanten Manövern, die unter der Code-Bezeichnung „Anakonda 2016“ vom 7. bis 17. Juni in Polen stattfinden sollen; an den Manövern sollen 31.000 Soldaten, darunter etwa 12.000 Polen, 13.900 Amerikaner, 1200 Spanier und 1000 Briten teilnehmen. Der polnische Außenminister berichtete in diesem Zusammenhang ausdrücklich über Schwierigkeiten, die vonseiten deutscher Behörden im Hinblick auf die auf deutschem Territorium stationierten US-Truppen gemacht würden, die an den Manövern in Polen teilnehmen sollen.

Tatsächlich hatte sich auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor zwei Wochen während der Sicherheitskonferenz GLOBSEC 2016 in der slowakischen Hauptstadt Preßburg erneut reserviert gegenüber ständigen NATO-Stützpunkten in Polen und den baltischen Ländern geäußert.

Bestätigt sehen kann man sich im polnischen Verteidigungsministerium auch durch eine im März im Auftrag des polnischen Instytut Spraw Publicznych (ISP) und der deutschen Bertelsmann-Stiftung durchgeführte Umfrage, der zufolge sich 57 % der Deutschen dagegen aussprachen, daß deutsche Soldaten im Falle eines russischen Angriffs zur Verteidigung anderer NATO-Länder wie Polen oder der baltischen Staaten eingesetzt werden sollen. Nur 31 % der Befragten sagten ja, zwölf Prozent waren sich nicht sicher. Die NATO hat unlängst eine weitere Aufstockung ihrer Kräfte an der russischen Grenze beschlossen, woran sich auf ausdrückliches Verlangen der USA auch die Bundeswehr beteiligen wird. (mü)

3 Kommentare

  1. Passant sagt:

    Zitat: “ Die NATO hat unlängst eine weitere Aufstockung ihrer Kräfte an der russischen Grenze beschlossen, woran sich auf ausdrückliches Verlangen der USA auch die Bundeswehr beteiligen wird. (mü) “

    Diese Beteiligung der Bundeswehr auf Verlangen der USA ist m.M. ein – wenn auch nur kleiner – weiterer Hinweis auf das schon seit eh und je bestehende Interesse der Vereinigten Staaten, bei jeder Gelegenheit und mit jedem Mittel die jeweils zwischen Russland und Deutschland bestehenden Beziehungen zu belasten oder zu torpedieren.
    Den USA ist klar, daß wer Deutschland ‚als Verbündeten hat‘, ganz Europa gängeln kann. Das allerdings wird sich durch das nicht mehr logisch erklärbare innen- und außenpolitische Fehlverhalten der hiesigen Bundesregierungen in den vergangenen 15 Jahren schnell ändern. Alle Zeichen deuten darauf hin.
    Wenn das heutige Deutschland also nur noch ein sich auflösender (National-)Staat ohne technologische und wirtschaftliche Kraft, die man sich zweckdienlich machen kann, ist, ist es für ihre hegemonialen Zwecke den USA nicht mehr nützlich. Dann werden sie es fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Auch dann noch mit der Hoffnung verbunden, daß Russland von einem potenten Deutschland nicht mehr partizipieren kann und als konkurrierende Großmacht gegenüber den USA schwächer erscheint.

  2. Bürgerfreund sagt:

    Da haben die VSA ja endlich wieder einen Mit-Kriegstreiber in den Polen gefunden.

  3. Fack sagt:

    Sollen sich die Deutschen wieder einmal für fremde Interessen mißbrauchen lassen?

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