Die Sorgen der Labour Party: Londoner Ex-Bürgermeister als „Apologet der Nazis“ ausgeschlossen

2. Mai 2016
Die Sorgen der Labour Party: Londoner Ex-Bürgermeister als „Apologet der Nazis“ ausgeschlossen
International
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Foto: Symbolbild

London. 71 Jahre nach seinem Tod wirft Adolf Hitler auch in Großbritannien noch immer lange Schatten. Jetzt hat die britische Labour Party den früheren Londoner Bürgermeister Ken Livingstone (70) wegen „umstrittener“ Äußerungen über Hitler vorläufig aus der Partei ausgeschlossen. Livingstone wurde für die Dauer einer Untersuchung suspendiert, weil er der Partei geschadet habe, teilte ein Parteisprecher mit.

Hintergrund der Affäre ist, daß Livingstone zuvor im Sender BBC Radio London die am Vortag im Zusammenhang mit Äußerungen über Israel suspendierte Labour-Abgeordnete Naz Shah verteidigt hatte. Shah hatte vor ihrer Zeit als Abgeordnete auf Facebook ein Bild veröffentlicht, das Israel als Teil der USA zeigt und mit den Worten übertitelt ist: „Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt: Verlagert Israel in die USA.” Außerdem hatte sie einen umstrittenen Kommentar mit dem Hashtag „#IsraelApartheid“ veröffentlicht und geschrieben: „Vergeßt nie, daß alles, was Hitler in Deutschland getan hat, legal war.”

Livingstone, der wegen der Verteidigung seiner Parteifreundin nun ebenfalls unter Beschuß steht, will von seiner Sicht der Geschichte unterdessen keine Abstriche machen. Er erklärte dazu der BBC: „Als Hitler 1932 seine Wahl gewonnen hat, war seine Haltung, daß Juden nach Israel gebracht werden sollten. Er hat den Zionismus unterstützt, bevor er verrückt geworden ist und schließlich sechs Millionen Juden getötet hat.”

Ein Labour-Parlamentarier warf Livingstone am Donnerstag vor laufenden Kameras vor, ein „Apologet der Nazis” zu sein. Livingstone hatte von 2000 bis 2008 das Amt des Londoner Bürgermeisters inne. (mü)

Ein Kommentar

  1. Enrico Stiller sagt:

    Ken Livingstone galt schon immer als ein Vertreter der „loonie left“, der „durchgeknallten Linken“, die sich in Grossbritannien durch lächerliche, sektiererische Ideen den Spott der öffentlichen Meinung zugezogen hat.
    Man nimmt solche Leute bei den Briten wenig ernst – es sei denn, in jener salonbolschewistisch-abgehobenen Polit-Freak-Szene, die z.B. bei uns in Deutschland den Medien-Mainstream dominiert und zunehmend in den Alt-Parteien (CDU eingeschlossen) die politische Kultur bestimmt.
    In England wäre das nicht möglich. Die Briten sind zu „normal“ dazu, trotz ihrer vielbeschworenen „Spleens“. Dominieren können solche Sektierer nur in Deutschland. Entsprechend ist unser Image im Ausland. Und man kann nicht sagen, es wäre unverdient.

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