Ungebrochener Asyl-Ansturm: Übereinkunft mit Ankara zeigt wenig Wirkung

21. März 2016
Ungebrochener Asyl-Ansturm: Übereinkunft mit Ankara zeigt wenig Wirkung
International
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Foto: Symbolbild

Athen. Seit gestern ist der sogenannte „Flüchtlingspakt“ zwischen der EU und der Türkei offiziell in Kraft. Er sieht vor, daß Tausende Flüchtlinge von Griechenland in die Türkei zurückgeschickt werden können. Allerdings zeigt der „Pakt“ bislang noch keinerlei Wirkung.

Der Andrang von „Flüchtlingen“ ist ungebrochen: Nach Angaben des Krisenstabes in Athen setzten auch in der Nacht zum Sonntag wieder 875 Menschen von der türkischen Küste auf griechische Inseln über. Am Samstag waren es 1.498, am Freitag 670.

Die Übereinkunft zwischen der EU und der Türkei zur Reduzierung der „Flüchtlings“zahlen wurden am Freitag zum Abschluß eines EU-Gipfels festgezurrt. Die Vereinbarung sieht vor, daß alle Flüchtlinge, die ab Sonntag illegal von der Türkei nach Griechenland übersetzen, ab 4. April zwangsweise in die Türkei zurückgebracht werden können. Vorher haben die Migranten jedoch das Recht auf eine Einzelfallprüfung in Griechenland. Wer nachweisen kann, daß er in der Türkei verfolgt wird, darf bleiben.

In den Tagen nach dem 4. April soll dann die systematische Umsiedlung von maximal 72.000 syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen aus der Türkei nach Europa beginnen. Die Vereinbarung mit Ankara enthält allerdings keine Festlegung darauf, wie viele „Flüchtlinge“ Deutschland aufnimmt. (mü)

4 Kommentare

  1. Icke sagt:

    Wie machen die Türken eigentlich Ihre lange Grenze zu Griechenland dicht, damit die aus Griechenland zurück geholten Wanderer nicht wieder heimlich zurück gehen, baut die Türkei auch einen Zaun? Sonst geht das doch gar nicht – oder?

  2. Der Rechner sagt:

    Am Sonntag trat das Abkommen in Kraft – was davor passiert ist kann man dem Abkommen nicht zurechnen.

    Also warten wird das erstmal ab.

    Entscheidend ist aber, daß die Türkei sich nur deshalb zu diesem Abkommen genötigt sah, weil mit der Grenzschließung seitens Mazedoniens, Sloveniens und Ungarns ihr Erpressungspotential drastisch reduziert wurde.

    Die „europäische Lösung“ ist nur im Windschatten der mutigen Aktionen einzelner Balkanstaaten zustande gekommen, und wird auch nicht länger Bestand haben als diese Grenzschließungen (für illegale Migranten) andauern.

    Sollte eines der obengenannten Länder weich werden, würde die Türkei umgehend einen höheren Preis fordern. Wie gehabt.

    Aufgrund der der Verfilzung von Politik und gewöhnlicher Kriminalität in Griechenland und der Türkei ist auch zweifelhaft, wie viel von dem Abkommen überhaupt tatsächlich eingehalten werden wird.

    Die Verteilung der 72.000 potentiellen syrischen Asyltouristen auf andere EU-Länder ist meines Wissens auch bisher nicht geregelt.

    Das wird also wieder heißen 90% nach Deutschland?

  3. zombie1969 sagt:

    Die Tatsache, dass sich viele EU-Staaten bei der Aufnahme von Migranten aus der islamischen Welt eher bedeckt halten, hat klare Ursachen.
    Die einen haben ihre Erfahrungen gemacht.
    Und die anderen wollen deren Erfahrungen nicht machen.
    Was man in in D als „grosse Chance“ darstellt, wird woanders als Bedrohung empfunden.
    Daher überlässt man auch gern und völlig neidlos D etc. den Hauptgewinn, diese grosse Chance zu nutzen.

  4. Zack sagt:

    Vielleicht sollte endlich ‚mal der irrsinnigen Vision vom „Schlaraffenland Deutschland“ gegengesteuert werden!
    Nach wie vor wirkt doch das Lockmittel „Haus, Auto, Einkommen“.
    Wer da nicht aufklärt benebelt bewußt!

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