Geldnot: Kiew verhökert Tafelsilber zum Spottpreis

15. März 2016
Geldnot: Kiew verhökert Tafelsilber zum Spottpreis
International
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Foto: Symbolbild

Kiew. Die Ukraine ist zwei Jahre nach ihrem Kurswechsel in Richtung Europa praktisch bankrott. Längst geht es ans Eingemachte, und das staatliche Tafelsilber wird verschleudert. In diesem Jahr nun sollen 450 Staatsunternehmen privatisiert werden. Weil es keine Nachfrage nach den noch in Sowjetzeiten etablierten Unternehmen gibt, bietet Kiew Rabatte von bis zu 60 Prozent an. Nach dem Aussetzen der IWF-Finanzierung mangelt es der Regierung in Kiew offenbar extrem an Geld.

Der Fonds für Staatsvermögen der Ukraine (FGI) hat angekündigt, im März die Staatsanteile an 22 Staatsbetrieben wie etwa das Funkgerätewerk Tschernihiw für nur noch 40 Prozent des Marktwertes privaten Investoren anzubieten. Weitere neun Unternehmen, darunter das Maschinenwerk Artjomowsk, sollen mit einem 50-Prozent-Rabatt verhökert werden.

Die Firmen stehen bereits seit langem auf der Verkaufsliste. Weil sich bisher keine Interessenten meldeten, mußte der Preis drastisch reduziert werden. „All diese Aktienpakete wurden bereits mehr als zehnmal angeboten, jedoch fanden sich bislang keine Käufer“, teilte FGI offiziell mit.

Von der Privatisierungsoffensive verspricht sich die ukrainische Regierung Einnahmen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar. Die Staatsreserven des finanziell angeschlagenen Landes liegen derzeit bei rund 13,5 Milliarden US-Dollar. (mü)

4 Kommentare

  1. Gullinborsti sagt:

    Gab es da nicht mal so eine Fabel in der ein Hase besoffen den Löwen anpflaumte…?

  2. Der Rechner sagt:

    Die 60% Rabatt sind – genauso wie viele dubiose „Sonderangebote“ im Einzelhandel – 60% Rabatt auf einen überhöhten Phantasiepreis.

  3. Der Rechner sagt:

    Lieber „mü“, niemand – aber wirklich niemand bietet irgend etwas für „40 Prozent des Marktwertes“ an.

    Und schon gar nicht der Fonds für Staatsvermögen der Ukraine.

    Wenn die Anteile von denen die Rede ist zu dem Preis zu dem sie angeboten werden noch keinen Abnehmer gefunden haben, dann liegt der Marktpreis offensichtlich UNTER dem Angebotspreis.

    Wenn sie hingegen zu dem Preis abgenommen werden, dann ist genau dieser Preis im Moment der Abnahme der Marktpreis.

    Marktpreise ändern sich ständig. Wenn von einer Sache (Anteile hier) große Mengen angeboten werden, dann fällt natürlich in den meisten Fällen der Marktpreis.

    Bill Gates hat auf dem Papier x Milliarden Dollar. Wenn er aber auf einmal alle seine Microsoft-Aktien (oder meinetwegen 50% davon) verkaufen muß, dann sollen sie mal sehen wie der Kurs der Microsoft-Aktie in den Keller rauscht.

    Etcpp mutatis mutandis.

  4. Lucki sagt:

    Staatsunternehmen in der Ukraine ?
    Das sind alles Sanierungsfälle. Wer zieht sich sowas denn rein und zahlt auch noch harte Dollars dafür.
    Es gibt keinen Absatzmarkt mehr für ukrainische Produkte.
    Man hat die Ohrfeigen an die falschen verteilt.
    Jetzt ist guter Rat teuer. Teuer im wahrsten Sinne des Wortes.
    Vielleicht helfen Euch die Superdemokraten USA und Co.

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