Münchner Sicherheitskonferenz: Medwedew warnt erneut vor „drittem Weltschock“

14. Februar 2016
Münchner Sicherheitskonferenz: Medwedew warnt erneut vor „drittem Weltschock“
International
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Foto: Symbolbild

München. Während im Nahen Osten alles darauf hindeutet, daß zusätzliche Akteure – Saudi-Arabien und die Türkei – auf eine weitere Eskalation des Syrien-Konfliktes hinarbeiten, sind auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz ungewohnt scharfe Töne zu hören.

So hielt es NATO-Generalsekretär Stoltenberg für geboten, explizit darauf hinzuweisen: „Unsere Abschreckung hat auch eine nukleare Komponente.” Was dem dem ebenfalls teilnehmenden russischen Premierminister Dimitri Medwedew Gelegenheit gab, nicht weniger deutlich auf Stoltenberg zu antworten.

Rußland werde vom Westen zur größten Bedrohung erklärt, so Medwedew. Auf Stoltenbergs Äußerung antwortete er: „Es werden erschreckende Szenarien gezeichnet, in denen die Russen einen Atomkrieg anfangen.” Manchmal frage er sich, ob wir im Jahr 2016 oder im Jahr 1962 leben. Die Sicherheit der vergangenen Jahrzehnte sei „auf den Ruinen des Zweiten Weltkriegs” gebaut gewesen, so Medwedew. Klare Prinzipien hätten es damals ermöglicht, ideologische Unterschiede zu überbrücken. „Brauchen wir einen dritten Weltschock, um zu verstehen, daß wir die Zusammenarbeit brauchen und nicht die Konfrontation?”

Der „Weltschock”, das wäre eine direkte Konfrontation in Syrien, in die beide Seiten immer mehr investieren, ohne sie gewinnen zu können. Vor der Gefahr eines „dritten Weltkrieges“ als Folge einer weiteren Unterstützung des IS und anderer Terrorgruppen durch auswärtige Mächte hatte Medwedew bereits unmittelbar vor der Münchner Sicherheitskonferenz in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ gewarnt. (mü)

 

2 Kommentare

  1. Horst S. sagt:

    Die „Nato“ lässt den Erdogan-Clan lukrativen Erdöl-Handel mit dem angeblichen Feind namens IS treiben und zugleich soll angeblich der IS bekämpft werden, gemäß Bundestagsmehrheitsbeschluss vom 4.12.15. Zudem zündelt der erdoganische Türkenstaat ab sofort auf syrischem Boden mittels üblicher Kurdenabschlachtung. UN-Rassismus missgönnt einem uralten Kulturvolk einen eigenen Staat, der aus einem Teil des brüchigen künstlichen Kolonialkonstrukts Irak und einigen kleineren Gebieten Syriens und der Türkei gebildet werden könnte. Aber leider sind die Kurden nicht von der „richtigen“ Gottheit „auserwählt“ worden …

  2. Der Rechner sagt:

    Man sollte sich vielleicht auch einmal überlegen, warum Saudi-Arabien und die Türkei auf „Regimewechsel“ in Syrien hinarbeiten.

    Die Gründe dafür liegen letztlich im durch die USA verursachten Fall von Sadam Husseins Baath-Partei-Regimes im Irak. Dadurch ist ein goßes und wichtiges Land im Nahen Osten von sunnitischer Kontrolle in schiitische Kontrolle übergegangen, mit einem gleichzeitigen Erstarken der Kurden in ihrer semi-autarken Provinz. Letzteres gefällt vor allem der Türkei nicht, ersteres ist Saudi-Arabien ein Dorn im Auge.

    Von einer Vernichtung von Assads Alewiten-Regime in Sysrien versprechen sich beide, daß die sunnitische Macht im Nahen Osten gestärkt wird, und die der Schiiten und Kurden geschwächt.

    Der Applaus und die Unterstützung dafür aus den USA und von seinen westlichen Vasallenregimen (last but not least Merkel) ist auf einem einfachen Kalkül begründet:

    Nachdem das Hauptziel des Öl-Mafiosos G.W.Bush, die Ölquellen im Irak zu vereinnahmen, gescheitert ist, versuchen die USA nun den unerwünschten Nebeneffekt ihrer Invasion zu beseitigen und ihre Verbündeten Türkei und Saudi-Arabien zu beschwichtigen. Da glaubte man, mit einer Opferung von Assad und seinen Alewiten die Vor-Golfkrieg Balance zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden einigermaßen wiederherstellen zu können.

    Daß diese geopolitischen Spielchen natürlich hundertausende von Toten kosten ist diesen Verbrechern vollständig gleichgültig.

    Gut, daß sie wie schon im Irak, die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben.

    Und genau deshalb, weil der Iran und Rußland die Pläne der US-Terroristen in Syrien durchkreuzt haben, droht jetzt daß die Türkei und Saudi-Arabien durchdrehen und es auf eigene Faust versuchen.

    Wohl bekomm’s!

    Erst als den US-Terroristen klar wurde, daß sie in Vietnam militärisch nicht gewinnen können, kamen sie zum Verhandlungstisch um sich einen gesichtswahrenden Abgang zu erhandeln.

    Genau dasselbe passiert jetzt in Syrien: Erst seid Assad das militärische Momentum gewonnen hat, hat das heuchlerische Gezeter in Washington und Berlin um die zivilen Opfer des Bürgerkriegs angefangen, und erst seitdem wird hysterisch ein Waffenstillstand gefordert.

    Vorher war die einzige zulässige Lösung für die westlichen Kriegshetzer das Ende des Assad-Regimes und damit der kollektive Suizid der Alewiten und anderer religiöser Minderheiten in Syrien.

    Es kann nicht genug betont werden, daß das Merkelregime die US-Politik über Jahre hinweg unterstützt hat, und so an hundertausenden von Bürgerkriegstoten und Millionen von Flüchtlingen mitschuldig geworden ist.

    Merkel muß weg.

    Das ist schon eine Sache der politischen Hygiene und des menschlichen Anstands.

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