Zwischenruf gegen Kanzlerin: keine juristischen Folgen für Professor

28. Januar 2016
Zwischenruf gegen Kanzlerin: keine juristischen Folgen für Professor
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Merseburg. Der Chemie-Professor, der eine Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestört hatte, muß nicht mit juristischen Konsequenzen seines Arbeitgebers rechnen. Das teilte die Hochschule Merseburg am Mittwoch mit.

Anläßlich der Eröffnung des Fraunhofer-Instituts in Halle hatte der Wissenschaftler durch Zwischenrufe die Asylpolitik Merkels kritisiert. Die Hochschulleitung kritisierte das Verhalten ihres Angestellten, der „in seiner Eigenschaft als Angehöriger der Hochschule Merseburg und nicht als Privatperson zur Veranstaltung eingeladen“ worden sei. Durch seine Zwischenrufe habe der Chemiker „dem Ansehen der Hochschule enorm geschadet“.

Wie verschiedene Medien berichteten, hatte der Mann während Merkels Rede ein Plakat mit dem Adenauer-Slogan „Keine Experimente“ hochgehalten. Dabei rief er Merkel zu, daß er sich angesichts der Asylkrise um die Zukunft seiner Kinder sorge. „Wir machen einen Versuch und wissen nicht, wie das Experiment ausgeht“, äußerte er. Eigentlich erwarte er von einer Physikerin „verantwortungsvollere Entscheidungen“.

Daraufhin wurde der Mann des Saales verwiesen. (ag)

5 Kommentare

  1. Scripted Reality sagt:

    Er muß angeblich nicht mit juristischen Konsequenzen rechnen…

    ….nein, muß er nicht, denn es gibt auch subtilere Methoden.

    Finanzmittel werden gekürzt,sein Posten wird ganz plötzlich frei, es könnte ein Mobbing mit Tätigkeiten unter seiner Qualifikation einsetzen oder er bekommt keine Aufgaben mehr etc.

    Es würde mich nicht wundern, wenn in den nächsten Monaten Gründe für seine Entlassung „gefunden werden“ bzw. der „Delinquent freiwillig geht“.

    In der BRD gibt es genügend Mittel, um kritische und inländerfreundliche Menschen sozial zu vernichten.

    Die Hochschulleitung ist blamabel, denn anstatt stolz auf eine freie Meinung zu sein, handelt sie so wie in der ehemaligen DDR.
    500 Jahre früher hätten sie ihn sofort der Heiligen Inquisition samt Scheiterhaufen zugestellt.Ein Armutszeugnis aber auch ein Alarmzeichen, wie es hier um die Demokratie bestellt ist.Schweiz, du hastes besser.

  2. Jakobweiter sagt:

    Und das soll Demokratie sein? Diktatur der Minderheit …

  3. Herr Behrlich sagt:

    Und dass nun eine geäusserte Meinung, eines freien Mannes, nicht zur Bestrafung geführt hat – dafür sollen wir nun dankbar sein?

  4. Islamwarner sagt:

    >Durch seine Zwischenrufe habe der Chemiker „dem Ansehen der Hochschule enorm geschadet“. Hat er nicht. Das Ansehen dieser Hochschule bei mir ist stark gestiegen durch den Mut des Herrn Professor.

  5. patrick sagt:

    Die sogen.“Hochschule“ hat sich so schon als des Akademischen nicht tauglich erwiesen und vor aller Augen wirklich blamiert- Schranzen, die den Disput nicht mehr beherrschen!
    Dagegen hat Prof. Rödel, der als Einziger formulierte, was so viele bewegt- und vermutl. haben auch viele seiner direkten Kollegen ähnliches gedacht (aber eben nicht laut!-leider)- Prof.Rödel steht als der einzige Akademiker mit Zivilcourage mit einem Sinn für die Verantwortung, die ihm seine gesellschaftliche Position auflädt im Raum.
    Meine ehrende Hochachtung, Herr Prof.Rödel!

    Der Rest hat die Schnauze gehalten wie vor 80 Jahren!

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