„Erfreuliche“ Bilanz: 2015 erschossen US-Polizisten „nur“ 1000 Menschen

8. Januar 2016
„Erfreuliche“ Bilanz: 2015 erschossen US-Polizisten „nur“ 1000 Menschen
International
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Foto: Symbolbild

New York. Amerika ist in vielerlei Hinsicht anders. Viele Amerikaner freuen sich derzeit darüber, daß im zurückliegenden Jahr 2015 in den USA „nur“ 1000 Menschen von Polizisten erschossen wurden – weniger als in den Jahren zuvor.

Die Datenerhebung der Daten war nicht leicht, denn die Polizei-Departments der US-Metropolen rücken interne Statistiken nicht gerne heraus. Mittels „Crowdsourcing” von Freiwilligen wurden tödliche Vorfälle in den Datenbanken der Organisationen „FatalEncounters.org” oder „KilledbyPolice.net“ zusammengetragen und Recherchen in den Sozialen Netzwerken angestellt.

Doch jetzt ist das Ergebnis da: 1.000 Tote durch „Cops“. 2014 waren es im 1.172 Menschen, 2013 waren es 1.140. Positiv erscheint auch ein historischer Vergleich: Beamte der New Yorker Polizei NYPD erschossen in den siebziger Jahren jährlich im Schnitt 40 Menschen, 2015 waren es zwölf.

Einige Aspekte der Statistik fallen ins Auge. So sind 40 Prozent der Opfer der 60 größten Polizei-Departements Schwarze, obwohl in den Bezirken, in denen die Todesfälle registriert wurden, der Anteil von Schwarzen an der Bevölkerung bei nur 20 Prozent liegt. Dies ist mit der grundsätzlich höheren Kriminalitätsrate von negriden Personen erklärbar.

Dies zeigen auch die Zahlen bei Todesschüssen von Polizisten in Fällen, in denen die Bedrohungslage gering war: hier waren drei von fünf Opfern Schwarze oder Hispanics. Außerdem litten insgesamt 243 Todesopfer an psychischen Erkrankungen.

Polizeigewerkschaften verstehen dennoch die Aufregung in manchen US-Medien nicht. Sie wenden ein, daß Polizisten im Einsatz oft nur Sekundenbruchteile für Entscheidungen über Leben und Tod bleiben, während danach die Öffentlichkeit das Video in Sekundensequenzen in aller Ruhe geradezu sezieren könne. „Wir diskutieren Wochen über einen Augenblick, in dem ein Beamter in kürzester Zeit entscheiden mußte”, sagte Gewerkschafter Les Neri der „Washington Post”. Außerdem weisen die Polizeigewerkschafter darauf hin, daß 2015 auch 36 Polizisten bei Feuergefechten ums Leben kamen. (mü)

 

Bildquelle: wikimedia/Ben Schumin

Ein Kommentar

  1. Herr Behrlich sagt:

    „nur“?

    Ja!
    Sogar vernachlässigbar.
    Es entspricht 0.00031% der US Bevölkerung.

    Freie Menschen verdienen sich bewaffnen zu dürfen. Es ist defakto ein Menschenrecht in meinem Verständnis. Wer es aber für nötig erachtet bei Polizeikontrollen aufmüpfig und gewalttâtig zu werden – der sollte sich nicht wundern wenn auch die Polizei von ihrem Recht gebraucht macht unversehrt bleiben zu wollen.

    Der künstlich stimulierte Medienrummel über eine angebliche Polizeigewalt ausser Kontrolle, wird im Licht der Statistik entlarvt als was er ist: Schwindel.

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