Spätfolgen des Bologna-Prozesses: Nicht einmal der Staat will „Bachelor“-Abgänger

1. Januar 2016
Spätfolgen des Bologna-Prozesses: Nicht einmal der Staat will „Bachelor“-Abgänger
Kultur & Gesellschaft
6
Foto: Symbolbild

Berlin. Um den sogenannten „Bologna“-Prozeß zur Gleichschaltung der europäischen Hochschullandschaft ist es still geworden. In Deutschland hat er dazu geführt, daß die meisten Studiengänge auf eine europaweit einheitliche Regelstudienzeit von acht Semestern zurechtgestutzt wurden. Allerdings wurden dabei die Studieninhalte ausgedünnt, weshalb viele Berufsbranchen die neuen Studienabschlüsse „Bachelor“ und „Master“ gar nicht gerne sehen und eher frühere Magister- oder Diplom-Studienabgänger bevorzugen.

Nicht einmal der Staat hält viel von den „Bachelor“-Berufsanfängern, die er durch Umsetzung des Bologna-Prozesses freilich selbst in Massen mitgeneriert hat. Das Bundesinnenministerium etwa sperrt sich dagegen, Bachelors mit Berufserfahrung in den Höheren Dienst aufzunehmen. Allerdings sieht dies sogar der Koalitionsvertrag ausdrücklich so vor.

Auch in der Wirtschaft werden Bachelor-Absolventen zwar nachgefragt, im Grunde aber als Berufsanfänger zweiter Klasse betrachtet. Sie erhalten Jobs, auch passable Konditionen, doch meist mit Einschränkungen: Bachelor-Ingenieure landen eher in Vertrieb und Produktion als in der Entwicklung. Bachelor-Betriebswirte managen Projekte, schaffen es aber kaum in die Geschäftsleitung.

Eineinhalb Jahrzehnte ist es her, da haben Europas Bildungsminister das gemeinsame Bologna-System beschlossen. Das Vorhaben sah den Bachelor als Regelabschluß vor. Tatsächlich streben jedoch die meisten Studenten einen Master an, um wenigstens auf den Stand früherer Magister oder Diplome zu kommen. Deutlicher vermag sich das reformierte Hochschulwesen kaum selbst zu entlarven. (mü)

 

6 Kommentare

  1. Deutscher Patriot sagt:

    Ist ja alles richtig. Aber man muss doch so ehrlich und fair sein, und zugeben, dass es auch schon früher, wenn nicht schon immer, nur ein sehr, sehr kleiner Teil (von Universitätsabsolventen), der dann noch (soweit zum jeweiligem Zeitpunkt vorhanden) auf einer sogenannten „Elite-Universität“ war bis zur absoluten Spitze, also Geschäftsleitung bzw. Vorstand (erst recht dessen Vorsitz), eines Unternehmens bzw. Konzerns geschafft hat.
    Eine „gewöhnliche“ Universität, völlig gleich, wie gut der Abschluss auf ihr war, reichte praktisch (ich würde aber eher sagen, tatsächlich) noch nie für „ganz oben“. Und selbst mit dem (hervorragendem) Abschluss einer „Elite-Uni“ ist ein Einstieg in „den Sessel der Macht“ noch keineswegs garantiert. Denn ein nicht unerheblicher Teil (wenn nicht so gut wie alle oder die meisten) der ehemaligen und aktuellen Vorstandsvorsitzenden von Konzernen, kennt sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei einer der führenden Unternehmensberatungen (Mc Kinsey und Company sei hier an erster Stelle zu erwähnen). Man kann sogar ohne Übertreibung – und auch Boshaftigkeit – sagen, dass spätere Topmanager und Vorstandsvorsitzende nur aus einem einzigem Grund bei einer – der führenden – Unternehmensberatungen zu arbeiten anfingen: um Kontakte für ihre Zeit danach zu knüpfen. Gut, vielleicht auch noch, um das „Handwerkszeug“ und den ein oder anderen „Trick“ zu erlernen. Aber das „Networking“ steht ganz sicher im Vordergrund. Haben aber schon andere gesagt… und recherchiert. Ist also ein sogenanntes „offenes Geheimnis“.

    Also, immer schön bei der Wahrheit bleiben. Ehrlichkeit ist vielleicht bei einigen, vor allem uns derzeit „besuchenden“ Ethnien Gang und Gebe. Für uns muss das aber doch nicht auch gleich gelten. 😉

    • Deutscher Patriot sagt:

      Doch, der Einfachheit/besseren Verständlichkeit halber, noch kurz eine kleine Zusammenfassung:

      Entweder Elite-Universität UND FÜHRENDE! Unternehmensberatung (wie schon erwähnt, primär Mc Kinsey and Company), oder Elite-Universität und „Vitamin B“, also „einen kennen, der einen kennt“. 😉 Ansonsten kein Sitzen im Sessel aus feinstem Froschleder.^^

  2. Oreus sagt:

    Nur ein dummes Volk ist ein gutes Volk!!

  3. Leider wird es vielleicht in 2017 wieder zu spät sein um die Verantwortlichen für diesen groben Unfug zur Rechenschaft zu ziehen. Aber wenn es in 2017 eine Kehrtwende gibt und wir uns wieder auf unsere Werte besinnen, dann werde ich meine lange Liste an Unfug der letzten Regierungen und EU hervoruziehen und versuchen jeden einzelnen Beteiligten vor den Kadi zu zerren und ihn um seine Rente oder die Ruhestandsbezüge zu bringen! Grobe Fahrlässigkeit nennt man solche Handlungen. Jeder deutsche Beamte oder Angestellte wird wegen sowas verdonnert, also auch dieses Gesindel.

  4. […] Spätfolgen des Bologna-Prozesses: Nicht einmal der Staat will „Bachelor“-Abgänger […]

  5. Friederike Lund sagt:

    Pisapaukerei und Bolognahochbeschulung sind Hirnprogrammiererei, die das ureigene, artgemäße und individuell gemäße Wahrnehmen ebenso zerstört wie das schöpferische Erfinden und Gestalten.

    Das Humboldt’sche humanistische Universitätskonzept hat viel dazu beigetragen, Deutschland aus schlimmer Bedrängnis (Napoleon) zur global leitenden Kultur-, Wissenschafts- und Industrienation (um 1900) zu entwickeln. Daraus folgt: „Bologna“ war eine akademische Kriegserklärung gegen das Deutsche Volk und hat nach wie vor nur den Zweck, die Deutschen geistig zu kastrieren. Also lasst uns die ruinöse Eurokratenpest endlich hinauswerfen, zumal diese sich vor ihren eigenen Bachelor-Produkten ekelt! An Deutschen Universitäten muss die Deutsche Sprache in Lehre und Prüfung wieder verbindlich sein. Schluss mit der dekadenten Kriegsverbrechersprache Englisch an der Uni!

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.