US-Magazin: Amerikanische Piloten dürfen keine „fetten“ IS-Ziele angreifen

29. Dezember 2015
US-Magazin: Amerikanische Piloten dürfen keine „fetten“ IS-Ziele angreifen
International
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Foto: Symbolbild

Washington. Der amerikanische Einsatz gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nimmt immer dubiosere Züge an. Jetzt berichtet das US-Online-Portal „Veterans Today“ unter Berufung auf Pentagon-Quellen über Merkwürdigkeiten wie etwa Kampfpiloten, die reihenweise frustiert darüber seien, daß sie bei ihren Einsätzen gegen den IS nicht auf „fette Ziele“ schießen durften, sondern nur auf abgelegene Kreuzungen oder verlassene Gebäude.

„Veterans Today“-Autor Gordon Duff zufolge gibt es dafür „ein halbes Dutzend“ anonyme Pentagon-Quellen, wonach US-Piloten den IS gar nicht ernsthaft bekämpfen durften. Vielmehr hätten Senator John McCain und andere Hardliner im Zusammenspiel mit türkischen, israelischen und saudischen Geheimdiensten einen „politischen Schild“ über terroristische Ziele in Irak und Syrien gelegt und damit Obamas Krieg gegen den IS geradezu torpediert. Piloten, die nicht mitmachen wollten, seien durch die Androhung von Haft zum Schweigen gebracht worden.

Tatsächlich lassen Berichte aus verschiedenen Etagen des Pentagons zahlreiche Merkwürdigkeiten beim amerikanischen Einsatz gegen den IS erkennen, die ihre Erklärung allerdings im Licht einer gewollten politischen Rückendeckung finden. So gibt es etwa Aussagen von US-Kampfpiloten, sie seien über vierspurige Öltanker-Konvois geflogen, durften diese aber nicht bombardieren. Sie berichten über mysteriöse Lieferungen an den IS und die Terrormiliz al Nusra, die von Flugzeugen abgeworfen wurden. Am häufigsten sind jedoch Berichte über riesige Standplätze mit hunderten, ja tausenden von Humvees, „Abrams“-Panzern, Geschützen und Hilfsfahrzeugen aller Art, die sie auf Befehl des Pentagons nicht antasten durften.

Einer der unguten Entscheider ist offenbar Senator John McCain, der Vorsitzender des einflußreichen „Armed Services Committee“ ist und damit über erhebliche Entscheidungskompetenzen verfügt, mit denen er auf den Erfolg im Anti-IS-Kampf einwirken kann. Zum Beispiel, indem nur die älteste statt der besten Ausstattung zum Einsatz kommt:

So fliegen die USA ihre Lufteinsätze über Syrien und dem Irak mit der in die Jahre gekommenen F-16 und mit Eisenbomben, wie sie im Zweiten Weltkrieg üblich waren. Die gefürchtete A-10, die für den Einsatz gegen Bodenziele und Versorgungskonvois wie geschaffen wäre, ist zum Beispiel im Irak und in Syrien nicht im Einsatz. Auch der große amerikanische Luftwaffenstützpunkt in Katar und mit ihm eine ganze Flotte von schweren B-1B- und B-52-Bombern ist in die amerikanischen Anti-IS-Operationen nicht einbezogen.

Zum Vergleich: Rußland bekämpft seit 30. September im rollenden Einsatz IS-Ziele und seit einigen Wochen gezielt auch Tank-Konvois, die geraubtes Öl illegal in die Türkei bringen. Allein dabei sollen inzwischen hunderte, wenn nicht tausende Tankfahrzeuge des IS zerstört worden sein. Normalerweise hätten die US-Streitkräfte mit ihren technischen Möglichkeiten ähnliche Erfolge erzielen müssen. Tatsächlich bekämpfen die US und ihre Verbündeten den IS offiziell seit weit über einem Jahr – doch in diesem Zeitraum konnte der IS sein Territorium erweitern, und über nennenswerte Erfolge bei der Bekämpfung wurde nie etwas bekannt. (mü)

4 Kommentare

  1. wolfgang sagt:

    Auch die USA und Türkei fördern den Terror.deswegen darf man nichts machen!

  2. Brauche Meinkontonoch sagt:

    Es ist wirklich merkwürdig, dass gegen den IS nicht rechtes voran geht.

    All die Supergenau-Bomben, Satelliten-Aufklärung, Fernmeldeüberwachung und Aufklärungsflüge. Und seit Jahren keine Erfolge.

    Außer vielleicht den Erfolgen der Russen, Iraker oder bestimmter Kurden.

    Würde mich echt nicht wundern, wenn eine korrupte EU-, oder DE-, oder US-Politik gemeinsame Sache mit dem Islam, insbesondere mit Erdogan macht.

  3. henry111 sagt:

    Etwas Anderes war auch nicht zu erwarten. Wenn Russland nicht in Syrien eingegriffen hätte, wäre das auch nicht an die Öffentlichkeit gekommen. Kann mir mal jemand erklären, wie 50.000 Kämpfer trotz angeblich geführten Angriffen der Anti-IS Front sonst ihren Machtbereich erweitern konnten? ARD, ZDF wird solche Berichte natürlich nicht veröffentlichen. Da könnte man ja fragen was die Bundeswehr für konkrete Aufgaben hat. Als Soldat würde ich mich das fragen. Ohne UN Mandat haben wir dort nichts verloren.

  4. egon sunsamu sagt:

    Assad ist der letzte arabische Herrscher, dem offene Russenfreundlichkeit nachgesagt wird. Saddam, Ghaddafi, Mubarak wurden bereits vom „arabischen“ CIA-Frühling entsorgt worden. IS, „Rebellen“ und die Freie Syrische Armee sind allesamt Verbündete Obamas, um Syrien auch unter US-Protektorat zu stellen.
    Bisher agiert einzig das russische Militär im völkerrechtlichen Rahmen in Syrien, weil die Russen von der gewählten Assad-Regierung dazu eingeladen wurden.
    Amis, Franzosen, Engländer, Deutsche, Türken oder die NATO handeln ohne UN-Mandat also allesamt völkerrechtswidrig und sind demnach Kriegsverbrecher.

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