Saudi spendet 4,5 Millionen Euro: Münchner Moschee-Streit geht in die nächste Runde

14. Dezember 2015
Saudi spendet 4,5 Millionen Euro: Münchner Moschee-Streit geht in die nächste Runde
National
5
Foto: Symbolbild

München. Die Auseinandersetzung um das umstrittene Münchner Moscheebau-Projekt geht in die nächste Runde. Denn jetzt hat ein anonymer Spender aus Saudi-Arabien überraschend 4,5 Millionen Euro für den Kauf des Grundstücks bereitgestellt. Die Stadt München hatte das Grundstück bis zum 31. Dezember reserviert, aber die Initiatoren hatten nicht genug Geld, um es zu kaufen.

Nach Presseinformationen ist der saudische Spender ein betagter und betuchter Privatmann, der versichert, „nichts mit der Politik des Landes zu tun“ zu haben. Dem Verein MFI („Münchner Forum für Islam“) soll er schriftlich zugesichert haben, „keinen Einfluß auf die inhaltliche Ausrichtung des Gemeindezentrums zu nehmen“. Das MFI hat er angeblich erst vor kurzem bei einem Privatbesuch in München kennengelernt.

Der Münchner Stadtrat, der sich seit Jahren vehement für die Errichtung des geplanten Islamzentrums einsetzt, will noch genauer über den Finanzier informiert werden. Im Raum stehen unter anderem Bedenken, daß Saudi-Arabien den radikalen Islam als politisches Herrschaftsinstrument benutzen könnte.

Das „Zentrum für Islam in Europa in München“ (ZIE-M) ist in München und weit darüber hinaus schon seit über neun Jahren umstritten. 2010 hatte der Münchner Stadtrat unter dem damaligen SPD-OB Christian Ude seine Sympathie für die Errichtung einer Großmoschee bekundet, „in der ein Islam im Sinne des Grundgesetzes gelebt werden“ soll. Einzige Bedingung: der Initiator des Projektes, Imam Benjamin Idriz und sein Verein MFI , müsse sich um die Finanzierung selbst kümmern.

Allein das Grundstück mit 3.300 Quadratmetern soll 4,4 Millionen Euro kosten – diese Hürde wäre aber dank der nun zugesagten Großspende überwunden. Das geplante Islam-Zentrum soll auf 6.000 Quadratmetern Moschee, Akademie, Bibliothek, Museum, Wohnungen und Läden umfassen. Der Bau wird auf 30-40 Millionen Euro veranschlagt. Im künftigen Moscheezentrum sollen, was auf besondere Kritik stößt, unter anderem Imame ausgebildet werden.

Wegen der nicht gelösten Finanzierung verlängerte die Stadt München die Frist, in der sie das begehrte Grundstück an der Dachhauer Straße reservierte, immer wieder. Die Großspende des Saudis soll in diesen Tagen eingehen.

Münchens Ältestenrat verlängerte nun am Freitag die Frist um ein Jahr, bis zu der der Grundstückskauf abgewickelt werden kann. Bis Ende 2016 muß laut OB Reiter jetzt ein „schlüssiges und transparentes Finanzierungskonzept, zumindest für den ersten Bauabschnitt, also für den Bau der Moschee, vorliegen“. Nur dann werde das Grundstück überschrieben. Bis dahin soll das Geld auf einem Sonderkonto geparkt werden.

Für das umstrittene Projekt setzt sich in München seit Ende Oktober ein Kuratorium aus 40 Prominenten ein, dem unter Vorsitz des früheren OB Ude Vertreter aus Religion, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vereint. Der evangelische Landesbischof ist genauso dabei wie jüdische Vertreter und der Zentralratschef der Muslime in Deutschland. Sie alle sind sich einig in dem Bestreben, noch mehr Geld aufzutreiben, damit München zu einem Zentrum des Islam in Europa wird.

Umstritten ist das Projekt allerdings, weil Imam Benjamin Idriz intensive Kontakte zu Führern radikaler Organisationen nachgewiesen werden konnten. Deshalb waren er und seine Islamische Gemeinde Penzberg von 2007 bis 2010 im bayerischen Verfassungsschutzbericht aufgeführt. Als Idriz dagegen klagte, verlor er den Prozeß vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht.

Gegen zwei seiner intensiven Telefonkontakte, Oguz Ücüncü (Milli Görüs) und Ibrahim El-Zayat von der Islamischen Gemeinschaft Deutschland, wurde 2009 sogar staatsanwaltlich wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. El-Zayat gilt als Führer der Muslimbrüder in Deutschland und war in Ägypten zusammen mit 39 anderen wegen „Nutzung terroristischer Methoden angeklagt“.

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann bezeichnete den Penzberger Imam deshalb öffentlich als Lügner: „Die Wahrheit ist, daß nicht irgendwer irgendwelche Kontakte pflegte, sondern daß Herr Idriz persönlich in ständigem telefonischen Kontakt mit Spitzen dieser radikalen Organisationen stand“, zitierte 2010 das Lokalblatt „Münchner Merkur“ den bayerischen CSU-Innenminister.

2013 lehnte Idriz die Scharia-Verzichtsforderung von liberal eingestellten alevitischen Muslim-Verbänden in Bayern vehement ab. Diese hatten sich aktiv zum Grundgesetz und gegen die Scharia bekannt.

Wegen Idriz‘ dubioser Kontakte, seiner Biografie und aus vielen anderen Gründen regt sich gegen das Moschee-Projekt schon seit vielen Jahren Widerstand weit über München hinaus. Ein Bürgerbegehren scheiterte allerdings, nachdem das Verwaltungsgericht München es aus undurchsichtigen Gründen als „rechtmäßig unzulässig“ klassifizierte, obwohl weit mehr als die geforderten 34.000 Unterschriften beigebracht werden konnten. Jetzt wird damit gerechnet, daß der Streit um das von vielen als gigantoman empfundene Münchner Moschee-Zentrum an Schärfe zulegt. (mü)

 

Bildquelle: flickr/metropolico.org

5 Kommentare

  1. Deutscher Patriot sagt:

    Michael Stürzenberger von der Partei „Die Freiheit“, der Erzfeind von Iman Idriz, hat all diese Dinge schon zigfach dargelegt (sehr fundiert und detailliert aufgearbeitet). Aber auf ihn hört ja keiner. Er hatte auch das Bürgerbegehren gegen das (nunmehr genehmigte) Islam-Zentrum am Stachus (München) ins Leben gerufen. Dort hieß es im Vorfeld, dass er mindestens 30.000 Unterschriften beibringen können müsse, damit eine Überprüfung des Bauvorhabens (Islam-Zentrum) überhaupt stattfinden würde. Er bekam mehr, viel mehr (die genaue Zahl habe ich aber gerade nicht parat und bin zu faul, um sie nachzulesen). Doch sein Antrag wurde nur kurz und knapp zurückgewiesen. Das kann natürlich passieren, denn es wurde ihm ja nicht versprochen, dass dann das Islam-Zentrum nicht gebaut würde. Aber es sieht schon sehr danach aus, dass die Bereitschaft, sich dann mit der Sache auseinanderzusetzen, wenn er jene 30.000 Unterschriften zusammenbekommen würde, nur eine Floskel und die Abstimmung eine Farce war.

    Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern schon fünf nach zwölf. Aber immer noch machbar. Wir Deutsche müssen nur endlich mal wach werden… und aufstehen. 😉

  2. Ali Mente sagt:

    „aber die Initiatoren hatten nicht genug Geld, um es (das Grundstück) zu kaufen“

    Demnach wird also von den Herren Moscheebauern in’s Blaue hinein geplant in der Hoffnung, der Grundstückbesitzer wird irgendwann schon weich werden, oder „anonyme“ Spender aus dem arabischen Raum erklären sich zur Finanzierung bereit.

    In Mitteleuropa kennt man das anders, ohne das Grundstück zu besitzen, wird keine Bauherr einen wie auch immer gearteten Bebauungsplan erstellen.
    In der Hoffnung auf einen anonymen Spender schon gar nicht.

  3. Lucki sagt:

    Ob da jetzt ein Finanzamt wach wird oder brav weitergepennt wird ?
    Schenkungssteuer ?

  4. Lui sagt:

    Deutschland schafft sich langsam aber sicher ab!

    • Deutscher Patriot sagt:

      Fast alles richtig. Fast deshalb, weil es sich schnell abschafft. Langsam war gestern. Aber nennen wir doch das Kinde beim Namen. Es ist nicht Deutschland, das sich abschafft, es sind ganz bestimmte Politiker, die dies tun. Welche das sind, dürfte ja hinlänglich einem jeden bekannt sein. Ich hoffe nur, dass man sich auch noch an ihre Namen erinnert, sollte das deutsche Volk doch noch wach werden. Was ich aber stark bezweifel, in Anbetracht der derzeitigen Verhaltensweise jenes Volkes.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.