Türkische Öl-Geschäfte mit dem IS: US-Armee weist neue Vorwürfe als „grotesk“ zurück

3. Dezember 2015
Türkische Öl-Geschäfte mit dem IS: US-Armee weist neue Vorwürfe als „grotesk“ zurück
International
1
Foto: Symbolbild

Moskau/Bagdad. Im diplomatischen Streit mit der Türkei hat die russische Regierung schwere Vorwürfe gegen die türkische Staatsführung erhoben: Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan und dessen Familie seien in Ölgeschäfte mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verwickelt, die illegal irakisches Öl in die Türkei verkaufe, erklärte der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoli Antonow am Mittwoch in Moskau in Anwesenheit von mehr als 300 Journalisten.

Es habe sich herausgestellt, daß die Türkei „Hauptkonsument dieses von seinen rechtmäßigen Besitzern Syrien und Irak geklauten Erdöls“ sei, sagte Antonow. „Laut den verfügbaren Informationen ist die führende politische Klasse, darunter Präsident Erdogan und seine Familie, in diesen illegalen Handel verstrickt.“ Der „Zynismus der türkischen Regierung“ sei „grenzenlos“.

Rußland habe die Türkei bereits wiederholt „vor der Gefahr gewarnt, mit dem Terrorismus zu flirten“, fuhr Antonow fort. Er verwies darauf, daß Erdogans Sohn Bilal eines der größten Energieunternehmen der Türkei leitet und sein Schwiegersohn, der Geschäftsmann Berat Albayrak, Energieminister ist. „Was für ein wunderbares Familienunternehmen!“, setzte er hinzu.

Amerikanische Stellen im Irak haben die Vorwürfe aus Moskau unterdessen zurückgewiesen. „Das ist grotesk“, erklärte der Sprecher der US-Armee im Irak, Steven Warren, am Mittwoch. „Wir weisen strikt jeden Gedanken daran zurück, daß die Türkei in irgendeiner Weise mit dem IS zusammenarbeitet.“

Gleichwohl ist der Handel mit geraubtem Rohöl aus irakischen Förderstätten derzeit die Haupteinnahmequelle des IS. Allerdings sollen die Einnahmen infolge der massiven Bombardierungen von IS-Tanklastzügen durch die russische Luftwaffe inzwischen um die Hälfte zurückgegangen sein, ist aus russischen Militärkreisen zu hören. (mü)

Ein Kommentar

  1. Ali Mente sagt:

    Eine Krähe hackt bekanntlich einer anderen kein Auge aus. Das fällt mir ein zu den Anschuldigungen gegen Erdogan, dem, wie selbstverständlich, der Ami sofort beispringt. Mein langes Vertrauen auf eine saubere amerikanische Politik ist vollständig aufgebraucht!

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.