Fragwürdige Unterstützung: Pentagon liefert veraltetes Material an Kiew

2. Dezember 2015
Fragwürdige Unterstützung: Pentagon liefert veraltetes Material an Kiew
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Kiew. Der Frontwechsel der Ukraine im Zuge des Maidan-Putsches im Februar 2014 lag im ureigensten geostrategischen Interesse der USA. Seither fungiert die Ukraine nicht mehr als Vorfeld-Glacis Rußlands, sondern als vorgeschobener Posten der EU- und NATO-Expansion nach Osten.

Die USA haben denn auch nie ein Hehl daraus gemacht, daß die ukrainische Kehrtwende auch eine militärische Dimension hat. Amerikanische und andere westliche Ausbilder trainieren seit Jahresanfang 2014 die ukrainischen Streitkräfte für ihren anhaltenden Kampf gegen die prorussischen Separatisten im Osten des Landes. Außerdem lieferte Washington „nicht-tödliches“ Kriegsmaterial im Wert von mindestens 260 Millionen US-Dollar an Kiew.

Doch dort ist die Begeisterung über die logistische Schützenhilfe nicht groß. Ein Gutteil der gelieferten Ausrüstung hat sich nämlich als Schrott erwiesen. Als Beispiel werden veraltete Humvee-Geländefahrzeuge angeführt. Die Fahrzeuge stammen noch aus den 80er und 90er Jahren, was aus den Seriennummern hervorgeht. Einige haben nur Plastiktüren und -fenster, was gegen Beschuß keinen Schutz bietet. Bei einem der Fahrzeuge waren schon nach wenigen hundert Kilometern die Reifen kaputt.

Eine 120 Soldaten umfassende ukrainische Infanterieeinheit erhielt vom Pentagon eine einzige kugelsichere Weste – dabei handelte es sich zudem um ein Modell, das bei den US-Truppen schon seit Mitte der Nullerjahre nicht mehr benutzt wird.

Ein Kommandeur der Regierungstruppen, der anonym bleiben möchte, beklagt sich einem Medienbericht zufolge über die „Secondhand“-Ausrüstung aus den USA. Er befürchtet, daß die marode Technik die Kampfmoral seiner Soldaten gefährde. In den Gefechten im Osten der Ukraine habe man es mit von Rußland bestens ausgerüsteten Separatisten zu tun.

Namentlich nicht genannte Pentagon-Beamte begründeten die Versorgung der Ukrainer mit veraltetem Material inzwischen damit, daß die Ausrüstung möglichst schnell an die Front gelangen sollte. Die Hilfe für die Regierung im Kampf gegen die von Rußland unterstützten Separatisten in Kiew sei ein „Kaltstart“ gewesen. Es sei „nicht alles perfekt“ gelaufen. „Wir wollten die Sachen liefern, so schnell es geht, und hatten kein Geld dafür.“

Wie viel der von den Amerikanern gelieferten Ausrüstung tatsächlich veraltet ist, ist unklar. Die US-Regierung hatte auch modernes Material für die ukrainische Artillerie genehmigt, darunter Radargeräte, mit denen Mörserbeschuß geortet werden kann. (mü)

Ein Kommentar

  1. olli sagt:

    Sind dann auch ordentlich verstrahlte Radar- Teile und Uranmuni dabei?

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