Taktvolle US-Luftwaffe: IS-Tankzüge vor Bombardierung mit Flugblättern gewarnt

30. November 2015
Taktvolle US-Luftwaffe: IS-Tankzüge vor Bombardierung mit Flugblättern gewarnt
International
2
Foto: Symbolbild

Bagdad. Für ausgeprägte Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung ist die US-Army nicht bekannt. Erst vor wenigen Wochen ließ sich die US-Luftwaffe mit der Bombardierung eines Krankenhauses der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ in Afghanistan eines der schlimmsten Kriegsverbrechen der jüngsten Zeit zuschulden kommen.

Andernorts dagegen gehen die amerikanischen Streitkräfte offenbar mit ausgesuchter Höflichkeit zu Werke. So erhielten die Fahrer von IS-Tanklastzügen, die im Rahmen einer internationalen Koalition seit kurzem auch von amerikanischen Maschinen angegriffen werden, letzte Woche von der US-Luftwaffe eine Vorwarnung von immerhin 45 Minuten, um ihre Fahrzeuge zu verlassen. Amerikanische Flugzeuge warfen eigens über den Fahrzeugen, die zur Bombardierung vorgesehen waren, arabischsprachige Flugblätter ab, in denen es hieß: „Verlaßt sofort eure Laster und rennt weg. Warnung: es folgen Luftangriffe. Öllaster werden zerstört. Verlaßt sofort eure Öllaster. Riskiert nicht euer Leben!“

Zu dem bemerkenswerten Vorgang gibt es sogar eine Presseinformation des US-Verteidigungsministeriums, die von Colonel Steve Warren, dem zuständigen Militärsprecher im Rahmen der Operation „Inherent Resolve“, am 18. November in einer Videoübertragung aus Bagdad ausdrücklich kommentiert wurde.

Warren wörtlich: „Anfangs haben wir, wie Sie wissen, die Infrastruktur des Öls angegriffen, von Anfang an. Aber es stellte sich heraus, daß viele unserer Angriffe nur sehr wenig Effekt hatten. Wir haben nur Teile der Ölinfrastruktur getroffen, die leicht zu reparieren waren.“ Nach eingehender Überlegung habe man festgestellt, daß das Öl über ein „ausgeklügeltes“ System illegal vermarktet wird.

Mit anderen Worten: die USA brauchten 13 Monate, um sich darüber klar zu werden, wie sie den Ölhandel des IS schädigen konnten:durch Bombardierung der Tanklastzüge – nachdem die russische Luftwaffe einen Tag nach der entsprechenden Ankündigung des russischen Präsidenten Putin genau damit begonnen hatte. Warren: „Also mußten wir diese Entscheidung treffen. Wir hatten noch nicht die Tanklaster angegriffen. Wir schätzten, daß diese Laster, obwohl sie für Operationen zur Unterstützung des IS benutzt wurden, daß die Fahrer selbst wahrscheinlich keine Mitglieder des IS sind, sondern wahrscheinlich nur Zivilisten. Deshalb suchten wir nach einem Ausweg. Wir sind nicht in diesem Geschäft, um Zivilisten zu töten, wir sind in diesem Geschäft, um den IS zu stoppen, den IS zu bekämpfen.“

Bemerkenswerte Aussagen ­– Ärzte und Patienten im Krankenhaus von Kundus hätten sich über ähnliche Vorabwarnungen zweifellos gefreut, ehe die Klinik am 3. Oktober von US-Kampfjets angegriffen wurde. (mü)

2 Kommentare

  1. Bürgerfreund sagt:

    Für irgendetwas muss Obama, diese besondere Größe unter den Kriegsverbrechern, ja seinen Friedens Nobelpreis bekommen haben.

    Das Ganze wird aber verständlich, wenn man sich darüber im Klaren ist, dass die Ursprünge des IS auf eine vom CIA geförderte Terroristengruppe zurückgehen; und das ist er eigentlich auch heute noch.

    Bedenkt man, dass Russland die einzige fremde Macht in Syrien ist, die von der amtierenden Regierung zu kriegerischen Handlungen befugt wurde, hat man sehr schnell erkannt, wo die wahren Kriegsverbrecher sitzen. Wir sind ja demnächst auch mit dabei – Bravo Frau Merkel!

    Kriegsvölkerrecht ade!

  2. olli sagt:

    Welches abgekartete Spiel hier von statten geht, sollte spätestens nach dieser Nachricht klar sein. Das sind keine spinnerten Verschwörungstheorien mehr, sondern bittere Realität.

    Ein sterbender Riese möchte im Untergang noch alle anderen mit rein reissen.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.