Verzweiflung im Pentagon: Bald amerikanische Bodentruppen gegen IS?

28. Oktober 2015
Verzweiflung im Pentagon: Bald amerikanische Bodentruppen gegen IS?
International
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Foto: Symbolbild

Washington. In den USA kündigt sich im Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) offenbar ein Strategiewechsel an. Das Pentagon kündigt nicht nur mehr Luftangriffe zur Bekämpfung der Terroristen an. Auch der Einsatz von Bodentruppen wird nicht mehr ausgeschlossen.

Grundsätzlich seien die USA auch zu bewaffneten Kämpfen am Boden bereit. Washington werde nicht davor zurückschrecken, Partner bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, „ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen am Boden“, erklärte Verteidigungsminister Ashton Carter.

In einer Anhörung im Streitkräfteausschuß des US-Senats sagte Carter weiter: „Die Umsetzung unserer Strategie kann und muß und wird gestärkt werden.“ Teil des verstärkten Kampfs sei auch eine höhere Zahl an Luftschlägen in Syrien, sowohl auf ranghohe Mitglieder der Terrormiliz als auch auf vom IS kontrollierte Ölfelder. Die seit Wochen diskutierte Flugverbotszone über Syrien, wo auch Rußland Angriffe fliegt, habe Carter US-Präsident Barack Obama bisher nicht empfohlen. Die Option sei aber noch nicht vom Tisch.

Beobachter halten die letztere Option angesichts der Entwicklung in Syrien allerdings für illusorisch – seit Wochen fliegt die russische Luftwaffe erfolgreiche Angriffe gegen den IS und andere Terrorgruppen, und kann dabei erhebliche Erfolge vorweisen. Eine Flugverbotszone für russische Kampfjets könnten die US-Kräfte in der Region im Augenblick realistischerweise nicht mehr durchsetzen – vielmehr zeigten sich amerikanische Militärkreise wegen der russischen Luftverteidigungsstruktur in der Region umgekehrt besorgt über das Entstehen einer faktischen Flugverbotszone für US-Kampfflugzeuge.

Experten halten deshalb auch die Ankündigung eines Einsatzes amerikanischer Bodentruppen eher für ein verzweifeltes Manöver Washingtons, um in Syrien nicht gänzlich den Boden unter den Füßen zu verlieren. Offiziell bekämpft Washington den IS seit über einem Jahr, kann dabei allerdings nicht entfernt die Erfolge der russischen Luftschläge der letzten vier Wochen vorweisen. (mü)

3 Kommentare

  1. Bürgerfreund sagt:

    70 Jahre Siegerjustiz mit der Berechtigung zum Bruche des Völkerrechtes. VSA, Freunde, die Feinde überflüssig machen.

    Wer gibt diesen Welt-Verbrecheren eigentlich das Recht, auf syrischem Boden und in syrischem Luftraum Krieg zu führen? Gleiches gilt für Irak, Afghanistan und alle weiteren in den letzten 70 Jahren von diesen Herrschaften angegriffenen Länder. Sind es die paar Flugzeugträger, oder die Wirtschaftsmacht, oder einfach nur die bodenlose Dummheit der sogenannten Verbündeten, bei denen ja bekanntlich diese BananenRepublikDeutschland eine Vormachtstellung einnimmt.

  2. Lucki sagt:

    War doch klar:
    Wie im 1. und 2. Weltkrieg erschienen die „mutigen“ US-Amerikaner als die anderen beteiligten Nationen bereits Millionen von Toten zu beklagen hatten.
    Der große Retter macht mal wieder den Leichenfledderer.
    Nachdem das gröbste Kriegsverbrechen des 20. Jahrhunderts, der völlig unnötige Einsatz von 2 Atombomben gegen Japan dem eigenen Ego erst den richtigen Drive verpasst hatte.
    Feige Drecksäcke und nichts sonst.

  3. A.S. sagt:

    Es spricht vieles dafür, daß es sich bei diesen Ankündigungen überwiegend um Propaganda handelt, um einen Grad an Handlungsfähigkeit vorzutäuschen, welchen die USA in diesem Teil der Welt, auf Grund des resoluten russischen Eingreifens, in Wahrheit gar nicht mehr haben.
    Washington will unbedingt verhindern, daß die Welt erkennt, das und in welchem Ausmaß der Hegemon schwächer und weniger interventionsfähig geworden ist, denn diese Erkenntnis könnte einen Dominoeffekt des Machtverlustes auslösen.

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