Facebook-Debatte: Medienprofessor fordert den digitalen Blockwart

21. September 2015
Facebook-Debatte: Medienprofessor fordert den digitalen Blockwart
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Die letzten Refugien der freien Meinung sind den Stichwortgebern des „mainstreams“ ein Dorn im Auge. Gegenwärtig sieht sich vor allem das soziale Netzwerk Facebook anhaltender Kritik und verschärften Forderungen nach Zensur ausgesetzt. Jetzt hat sich der Tübinger Medienprofessor Bernhard Pörksen in die Diskussion eingeschaltet. Er gilt in der schwächelnden und unter schwindenden Verkaufszahlen leidenden Medien-Branche als eine Art „Vordenker“.

Pörksen beschwor dieser Tage in einem Kommentar zur anhaltenden Facebook-Debatte die „redaktionelle Gesellschaft“ – soll heißen: jeder ist sein eigener und seiner Umgebung Redakteur und: Zensor. Das suggeriert individuelle Verantwortung, bedeutet aber in der Praxis der herrschenden „political correctness“ nichts anderes, als daß jeder jeden bespitzeln und „redigieren“ soll.

Das funktioniert aber nur, wenn das „richtige“, nämlich mainstream-konforme Denken und Schreiben schon früh eingeübt wird. Medientheoretiker Pörksen möchte deshalb schon den jungen Menschen ein „normatives Verständnis der Entstehung von Öffentlichkeit“ einimpfen und spricht verklausuliert von einer „Ausweitung der Verantwortungszone“. Die richtige Metapher ist eher der digitale Blockwart, der darüber wacht, daß niemand „falsche“, politisch unerwünschte Gedanken äußert. (mü)

6 Kommentare

  1. Belsazar sagt:

    Darauf wirds hinauflaufen.

  2. A.S. sagt:

    So angenehm und auch nützlich Freiheit der Meinungsäußerung vielen erscheinen mag, so relativ für politische Entwicklungen ist diese in Wirklichkeit.
    Der Umsturz des kommunistischen Ostblocks erfolgte weitgehend ohne solche Kommunikationsmöglichkeiten.
    Möglichkeiten des freien Informationsaustauschs haben auch die Funktion eines Überdruckventiels.
    Man kann sich seine Frustration da und dort von der Seele schreiben und ist auch schon erleichtert zu sehen, dass es noch Andere mit ähnlichem Leidensdruck gibt.
    Das schafft eine psychologische Erleichterung, welche das selber aktiv werden ebenso erschweren kann, wie es die Verabredung zum Protest usw. vereinfacht.
    „Gut das wir mal drüber was gelesen und vielleicht sogar geschrieben haben!“ – reicht einfach nicht, um etwas zu bewegen.
    Realer, praktischer, öffentlicher Mut ist erforderlich.

  3. Henry Klim sagt:

    So, wie im Absatz zwei dargelegt, möchten es die Mächtigen immer wieder haben. Und die Medienzare sehen ihre Pfründe schwinden, deshalb will man die „Blockwarte“ gern von der braunen Zunft übernehmen, auch wenn man sich über die Zeit, als diese eingeführt wurden, das Maul sowas von zerrissen hat, von wegen Diktatur. Die neue Diktatur wird in der Verpackung DEMOKRATIE aufgetischt und angepriesen. Und die Einschläfer werden auch dies nicht begreifen wollen, weil es ihnen doch sowas von gut geht.

  4. Der Rechner sagt:

    Wollt ihr die totale Zensur?

    Pörksen will sie offensichtlich. Selbst- und Nächstenzensur sind die Mittel seiner Wahl.

    Jeder ein informeller Mitarbeiter bei Pörksens Stasi-light.

    Es ist kennzeichnend für die um sich greifende Angst vor einem Ende der Wirkung ihrer Bewustseinsmanipulation in der BRD-Nomenklatura, daß solche Mittel „angedacht“ werden.

    Zu morsch sind die geistigen Grundlagen dieses Systems – ohne Zensur geht da nichts mehr.

  5. Phil Brenner sagt:

    „…das ist die große Sowjetunion!“ Dieses Geschwafel ist Volksverhetzung und nebenbei bemerkt, meiner Ansicht nach verfassungsfeindlich ==> Art 5 GG

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