Wahlen in Griechenland – Hochrechnung sieht Syriza als klaren Wahlsieger

20. September 2015
Wahlen in Griechenland – Hochrechnung sieht Syriza als klaren Wahlsieger
International
4
Foto: Symbolbild

Athen. Nach ersten Hochrechnungen hat die links-sozialistische Partei von Alexis Tsipras die Parlamentswahl in Griechenland eindeutig gewonnen. Die konservativ-bürgerliche Nea Dimokratie verbucht Stimmenverluste und gestand bereits ihre Niederlage ein. Die rechtsradikale Goldene Morgenröte ist drittstärkste Kraft und etabliert sich als feste Größe im griechischen Parteienspektrum. Unbestätigten Gerüchten zufolge will Syriza weiter mit den Rechtspopulisten eine Regierung bilden.

„Das Linksbündnis Syriza hat nach einem ersten inoffiziellen Zwischenergebnis die Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag mit klarem Vorsprung gewonnen. Die Syriza kommt nach Auszählung von rund 21 Prozent der Stimmen auf knapp 35 Prozent, die konservative Nea Dimokratia (ND) liegt bei 28,2 Prozent. Drittstärkste Kraft wäre demnach die rechtsradikale Goldene Morgenröte mit rund 7,3 Prozent“, berichtet die F.A.Z. (sp)

Interaktive Graphik nach den ersten Hochrechnungen: https://www.faz.net/aktuell/politik/interaktive-grafik-so-hat-griechenland-gewaehlt-13810320.html

 

4 Kommentare

  1. rischdisch ehrlisch sagt:

    goldene morgenörte rechtsradikal?

    will sich zuerst nicht von der liberalen jf unterscheiden?

    • sp sagt:

      Radikal bedeutet nur, etwas bis zur „Wurzel“, also auf den Grunde gehend, zu betrachten und anzugehen. D.h. wir verwenden „radikal“ in eben dieser dem Wortursprung gemäßen Form, ohne dies als Negativattribut zu sehen. Im Gegensatz zu von staatlichen Stellen eingestuften „extremen“ oder „extremistischen“ Parteien und Organisationen sind „radikale“ Positionen eben legitim.

  2. A.S. sagt:

    Die Nichtteilnahme von nahezu der Hälfte der Griechen an dieser Abstimmung ist nicht nur auf Wahlmüdigkeit zurückzuführen, sondern auch auf eine zunehmende, grundsätzliche Enttäuschung und Ernüchterung.
    Die Abwendung von immer mehr Europäern von diesem System wird immer umfassender.
    Eine Alternative, ein neuer Konsens, ist noch nicht klar.
    Das die weißen Völker einen solchen halb bewusst, halb unbewusst suchen, das ist deutlich wahrnehmbar.
    Sie tasten sich vorsichtig im Halbdunkel vorwärts.
    Verweichlicht vom jahrzehntelangen Massenkonsum von Luxusartikeln, haben sie noch nicht den Mut zum volkstreuen Idealismus und der Kultur ihrer Väter zurückzukehren.
    Die immer existenzieller werdende Bedrohung lässt aber keine andere lebenswerte Möglichkeit, als diese.
    Dies werden sie, wenn alles am Ende doch noch gut geht, gerade noch rechtzeitig erkennen.

  3. Der Rechner sagt:

    Gemäß der letzten Hochrechnung käme Syriza sogar auf 35,5% der Stimmen und – weil die stärkste Partei nach griechischem Wahlrecht 50 Extrasitze bekommt – damit auf 145 von 300 Sitzen im griechischen Parlament.

    Syriza kann sich seinen Koalitionspartner demzufolge aus den 7 anderen im Parlament vertretenen Parteien nach Belieben aussuchen.

    Wieso das wieder auf die Rechtspopulisten hinauslaufen sollte wäre mir unverständlich.

    Treue zu einem ideologischen Gegner ist das letzte, was ich von Tsipras erwarten würde. „Wer kostet mich am wenigsten“ dürfte die entscheidende Frage sein.

    Mittelfristig dürfte es mit der Talfahrt der griechischen Wirtschaft weitergehen – Tsipras hat die Vereibarungen zum dritten Hilfspaket ja nach eigener Aussage nicht aus Überzeugung unterschrieben, sondern weil er die Kohle wollte. Also ist mit echten Reformen nicht zu rechnen – sondern damit, daß die griechische Regierung auch weiterhin versuchen wird die Ausführung der Vereinbarungen zu verzögern und zu verwässern. Und irgendein Grund für die griechischen Steuerhinterzieher ihr Verhalten zu ändern ist auch nicht sichtbar.

    Weshalb die Annahmen hinsichtlich Steuereinnahmen und Haushaltssaldo auf denen das dritte Hilfspaket basiert schon jetzt Makulatur sind.

    Mit der ausgezahlten ersten Rate von 20 Milliarden wird sich Tsipras in ähnlicher Manier wie im ersten Halbjahr durch den Winter wursteln können.

    Nächstes Frühjahr heißt dann die Frage für die Quadriga: „Noch mehr Geld in Griechenland versenken oder die Pleite zur Kenntnis nehmen und die vergeblichen Hilfsbemühungen einstellen?“

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.