Berlin/Brüssel/Athen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hat sich nach dem Referendum in Griechenland erneut gegen weitere Finanzhilfen in der Euro-Schuldenkrise für das Land ausgesprochen und vor Verwerfungen in Deutschland gewarnt.
„Mit jeder weiteren Kreditgewährung erhöhen wir den Schuldenstand, aber lösen kein einziges Problem“, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses dem Fernsehsender phoenix. Inzwischen befinde sich die Euro-Zone in einer vertrackten Lage. „Es gibt jetzt keine preiswerte Lösung mehr, die frei ist von Risiken und Nebenwirkungen. Es gibt nur noch die Wahl zwischen teuer und noch teurer. Wenn Griechenland aus dem Euro ausscheidet, braucht es über einige Jahre humanitäre Hilfe. Das wird teuer. Wenn das Land aber in der Eurozone bleibt, wird es noch teurer, denn dann werden wir Griechenland auf Dauer finanzieren müssen“, so Bosbach.
Jeder Hilfs-Euro der Europäischen Zentralbank (EZB) habe zudem enorme Wirkungen auch in Deutschland. „Innenpolitisch diskutieren wir ja noch gar nicht die Fragen, was dies alles für Auswirkungen auf die Sparer hat, auf diejenigen, die in Lebensversicherungen private Altersvorsorge betrieben haben oder auf die Stiftungen. Die Folgewirkungen werden deutlich unterschätzt. Im Grund genommen findet eine gewaltige Verlagerung von den Sparern zu den Schuldnern statt“, erklärte Bosbach. Sollte sich der Bundestag zu einem dritten Hilfspaket für Griechenland entschließen, „werde ich bei dieser Aktion nicht dabei sein“. (lp)