Alternative oder Altpartei? AfD-Chef Lucke bläst zur Entscheidungsschlacht

11. Mai 2015
Alternative oder Altpartei? AfD-Chef Lucke bläst zur Entscheidungsschlacht
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Einen Tag nach der Bürgerschaftswahl in Bremen geht der Richtungsstreit der AfD in eine neue Runde. Es kursieren Gerüchte über einen Austritt von Parteichef Bernd Lucke – der in einer Rundmail die Unvereinbarkeit der verschiedenen Lager proklamiert.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, soll Lucke seinen möglichen Rückzug am Wochenende bei einem Geheimtreffen mit Vertrauten angesprochen haben. Demnach könnte Lucke der von ihm mitbegründeten AfD schon bald den Rücken kehren, um eine neue Partei ins Leben zu rufen. Der Co-Vorsitzende Konrad Adam sagte dem Blatt: „Es gibt handfeste Indizien dafür, daß Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen.“ Er fordere Lucke „in tiefer Sorge um die Zukunft der AfD auf, sich dazu zu erklären.“

Lucke ließ die Aussagen Adams zunächst unkommentiert, wandte sich dann jedoch mit einer ausführlichen Rundmail an die Parteimitglieder (liegt ZUERST! vor), in der er die Gerüchte weder bestätigte noch dementierte, allerdings eine Spaltung der Lager als unausweichlich beschreibt: „Die eine Gruppe kritisiert wichtige politische Fehlentwicklungen (z. B. Euro, Energiepolitik, Bildungspolitik, Einwanderungsgesetze, Demokratiedefizite), akzeptiert aber die wesentlichen gesellschaftlichen Grundentscheidungen der Bundesrepublik Deutschland. Die andere Gruppe stellt eben diese in Frage, sie äußert sich deshalb in den unterschiedlichsten Akzentsetzungen neutralistisch, deutschnational, antiislamisch, zuwanderungsfeindlich, teilweise auch antikapitalistisch, antiamerikanisch oder antietatistisch.“ Die unterschiedlichen Ansätze dieser Flügel könnten auf Dauer nicht beide in der AfD beheimatet sein, so Lucke: „Ich glaube nicht, daß Appelle zur Geschlossenheit hier weiterhelfen. Die Grundvorstellungen dieser beiden Gruppen sind unvereinbar.“ Er sei sich nicht sicher, ob die AfD in ihrer bestehenden Form weiterexistieren könne.

Auch Ex-Parteivize Hans-Olaf Henkel, der im Richtungsstreit an der Seite Luckes steht, meldete sich einmal mehr zu Wort. Dem „Handelsblatt“ sagte der Ex-BDI-Chef: „Erst fordert er meinen Rücktritt, jetzt sagt er Luckes Rücktritt voraus? Der ist völlig von der Rolle.“ Adam solle selbst seinen Hut nehmen „und zwei weitere aus dem Vorstand gleich mitnehmen“, so Henkel mit Blick auf Co-Parteichefin Frauke Petry (Sachsen) und Parteivize Alexander Gauland (Brandenburg). (lp)

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