Diktat von Versailles: Der „Friede“, der das 20. Jahrhundert vergiftete

12. Januar 2015
Diktat von Versailles: Der „Friede“, der das 20. Jahrhundert vergiftete
Geschichte
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Foto: Symbolbild

Versailles. Vor 95 Jahren, am 10. Januar 1920, trat das Versailler Diktat in Kraft. Unterzeichnet wurde das politisch korrekt als „Friedensvertrag von Versailles“ bezeichnete Diktat der Siegermächte am 28. Juni 1919 – exakt am 5. Jahrestag des Attentats von Sarajevo.

Der Versailler Vertrag beendete formell den Kriegszustand zwischen dem Deutschen Reich und den Mächten der Triple-Entente und ihren Verbündeten. Tatsächlich wurden die Kampfhandlungen schon mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands von Compiègne am 11. November 1918 eingestellt. Das Versailler Diktat war der folgenreichste der Pariser Vorortverträge, zu denen auch der Vertrag von Trianon mit Ungarn und der Vertrag von St. Germain mit Österreich zählen.

Das „Vertragswerk“ wies dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten die alleinige Verantwortung für den Ausbruch des Weltkrieges zu und verpflichtete es daher zu Gebietsabtretungen und zu Reparationszahlungen an die Siegermächte. Ebenso wurde mit Inkrafttreten des Diktats die 3. Teilung Preußens besiegelt.

Die Unterzeichnung des völkerrechtswidrigen Vertragswerkes von Seiten Deutschlands wurde hauptsächlich durch die Aufrechterhaltung der Hungerblockade erpreßt. Aufgrund dieser Blockade starben etwa eine Million Zivilisten im Reich und dem davon abgetrennten Österreich an Unterernährung. Nach dem Waffenstillstand von Compiègne begründeten die Alliierten die Fortsetzung der Blockade mit der Notwendigkeit, dem Feind keine Gelegenheit zu geben, seine Kampffähigkeit zu regenerieren. Doch tatsächlich diente die Blockade der Erpressung, um Deutschland die im Versailler Diktat festgeschriebenen erniedrigenden Bedingungen aufzwingen zu können. Dies bestätigt der Artikel 26 des Waffenstillstandsvertrags von Compiègne, der besagte, daß die Blockade bis zum Abschluß eines Friedensvertrages in Kraft bleiben sollte.

Nach dem Waffenstillstand von Compiègne waren die Alliierten auf größtmögliche Erniedrigung der Deutschen aus. Dies zeigte schon das Eröffnungsdatum der sogenannten „Friedenskonferenz“. Es wurde ausgerechnet der 18. Januar 1919, also der 48. Jahrestag der Reichsgründung ausgewählt, ebenso der Ort, nämlich Versailles. Die Verhandlungen, von denen die deutsche Delegation ausgeschlossen war, dauerten bis zum 26. August 1919. Deutschland konnte letztendlich nur zwischen Annahme und Ablehnung entscheiden.

Trotz der wahrheitswidrigen Behauptung einer „alleinigen Kriegsschuld Deutschlands“ am Ersten Weltkrieg und deren Festschreibung im Vertrag nahm die Weimarer Nationalversammlung am 22. Juni 1919 mit 237 gegen 138 Stimmen das Siegerdiktat an, was beim deutschen Volk weitgehend auf Unverständnis stieß.

Am 28. Juni 1919, also genau fünf Jahre nach dem Mord von Sarajewo, wurde der Versailler „Friedensvertrag“ durch eine deutsche Sonderkommission unterschrieben.

Vor allem die sogenannten „Grenzregelungen“ sorgten in Deutschland für Verbitterung. So mußten Elsaß-Lothringen an Frankreich, Moresnet und Eupen-Malmedy an Belgien, fast ganz Westpreußen und Posen, der Kreis Soldau und Ostoberschlesien an Polen abgetreten werden. Das Memelland in Ostpreußen kam zunächst unter „alliierte Verwaltung“ und später an Litauen. Danzig wurde „Freie Stadt“, Nordschleswig ging an Dänemark, das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakische Republik (ČSR).

Ein weiterer geradezu irrationaler Teil des Diktats waren die Reparationsforderungen, die 1921 auf 223 Milliarden Goldmark festgelegt wurden, die Deutschland bis 1963 zu zahlen hatte. Nachdem sich das Deutsche Reich weigerte, diese aberwitzige Summe anzuerkennen, kam es zur Besetzung von Düsseldorf und dem Ruhrgebiet durch Franzosen und Belgier.

Die Bedingungen der „Grenzregelung“ und der „Reparationskosten“ im Versailler Diktat führten letztendlich zum Zweiten Weltkrieg, weil der völkerrechtlich legitime Versuch, die im Versailler Vertrag entgegen dem Selbstbestimmungsrecht festgelegten Ostgrenzen zu revidieren, England und Frankreich den Anlaß bot, Deutschland 1939 den Krieg zu erklären.

Obwohl die im Versailler Diktat festgelegte These von der deutschen Alleinschuld am Ersten Weltkrieg vor allem durch ausländische Historiker längst widerlegt ist, wird sie von politisch korrekten Kräften in der Bundesrepublik Deutschland immer wieder aufgewärmt. Dies ist insofern verständlich, weil nur so Deutschlands Verpflichtung zur ewigen Sühne und die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze begründet werden können. Auch wäre es kaum möglich, daß es sich die Deutschen bei allgemeiner Kenntnis der geschichtlichen Wahrheit gefallen lassen würden, dauerhaft als Zahlmeister der Europäischen Union sowie als Sozialamt der Welt zu fungieren. (ds)

Ein Kommentar

  1. Jozsef Illes sagt:

    Man sollte die Bücher „Verborgene Geschichte“ und „Sie wollten den Krieg“ lesen, um die Wahrheit zu erfahren.

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