Syrien-Rückkehrer: Gericht verurteilt Islamisten zu Sozialstunden und Foto-Dokumentation

15. Dezember 2014
Syrien-Rückkehrer: Gericht verurteilt Islamisten zu Sozialstunden und Foto-Dokumentation
International
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Foto: Symbolbild

Bern. Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat einen aus Syrien zurückgekehrten Anhänger der Islamisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) zu 600 Sozialstunden verurteilt – auf Bewährung.

Einen entsprechenden Fernsehbericht bestätigte die Bundesanwaltschaft laut „Swissinfo“. Der Mann aus dem westschweizerischen Kanton Waadt ließ sich über eine französische Internetseite rekrutieren, verließ die Schweiz vor rund einem Jahr und ließ sich in Syrien in den Reihen des IS ausbilden. Drei Monate später kehrte er zurück, angeblich ohne an Kampfeinsätzen teilgenommen zu haben. Neben den Sozialstunden auf Bewährung muß er sich einer psychiatrischen Behandlung unterziehen, eine fotografische Friedensdokumentation realisieren und einen Teil der Verfahrenskosten tragen.

Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die Armee, etwa die Hälfte davon gehörte einer britischen Studie zufolge Ende 2013 islamistischen Gruppierungen wie der “Jabhat al-Nusra” oder dem “Islamischen Staat” (vormals “Islamischer Staat im Irak und Syrien”, ISIS) an – seit September 2014 wird allein für IS von 31.500 bis 50.000 Kämpfern ausgegangen, rund 15.000 davon stammen aus dem Ausland. Finanzielle Unterstützung bekommen die Islamisten vornehmlich aus Saudi-Arabien, das als Verbündeter der USA an einer Schwächung des Iran interessiert ist, welcher wiederum auf der Seite Syriens und des Irak steht. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch rund 3.500 der kämpfenden Islamisten aus Europa. Aus Deutschland sind rund 550 Kämpfer – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Etwa 60 von ihnen sind in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter der Berliner Ex-Rapper “Deso Dogg” alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Inzwischen sind nach Syrien ausgereiste Islamisten aus Deutschland grenzübergreifend auch im benachbarten Irak aktiv: In mindestens neun Fällen sprengten sich deutsche IS-Kämpfer sogar als Selbstmordattentäter in die Luft. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten. (lp)

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