„Mögliche Kriegsführung“: Deutscher Vier-Sterne-General für NATO-Übungen an Rußlands Grenze

1. Dezember 2014
„Mögliche Kriegsführung“: Deutscher Vier-Sterne-General für NATO-Übungen an Rußlands Grenze
International
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Foto: Symbolbild

Brüssel. Der deutsche NATO-Oberbefehlshaber für Nord- und Osteuropa, der Viersterne-General Hans-Lothar Domröse, will das westliche Bündnis konfliktfest machen und plant deshalb NATO- Großmanöver in Grenznähe zu Rußland.

Domröse argumentiert: „Die NATO muß sich fit machen für eine mögliche Kriegsführung im 21. Jahrhundert.“ Warum diese Manöver ausgerechnet vor der Haustüre Rußlands stattfinden müssen, ließ der General offen. „Wir haben bisher Großmanöver von 25.000 bis 40.000 Mann nur in den westlichen NATO-Ländern durchgeführt. Ich kann mir gut vorstellen, daß wir das in Zukunft auch in Osteuropa und im Baltikum machen“, zitiert das „Hamburger Abendblatt“ den hochrangigen Befehlshaber.

Bereits Anfang 2015 wollen die 28 Mitgliedsländer demnach über neue militärische Maßnahmen entscheiden. „Wir werden eine Schnelle Eingreiftruppe der NATO aufbauen, die aus etwa 5.000 bis 7.000 Mann besteht und die innerhalb von zwei bis fünf Tagen im Einsatzgebiet sein kann“, so der General weiter. Es werde also „ein mehrstufiger Prozeß sein“.

Domröse betonte, daß die neue „Krisenwaffe des Westens“ so schnell wie möglich einsetzbar sein soll. „Nach unseren Planungen soll die Schnelle Eingreiftruppe im September 2015 am Großmanöver ‚Trident Juncture‘ in Spanien, Italien und Portugal teilnehmen. Wenn alles planmäßig verläuft, kann die Schnelle Eingreiftruppe bis Ende 2015 einsatzbereit sein.“

In diesem Zusammenhang verweisen Beobachter auch auf die Eingliederung einer niederländischen Fallschirmjägereinheit in die für verdeckte Operationen und Aufstandsbekämpfung konzipierte „Division Schnelle Kräfte“ (DSK) der Bundeswehr. Als „effektives Kooperationsmodell“ loben NATO-Kreise darüber hinaus das im niederländischen Eindhoven stationierte Europäische Lufttransportkommando (EATC), über das zur Zeit ebenfalls Viersterne-General Domröse die Befehlsgewalt innehat. Für die Bundeswehr stellt das EATC nach eigenem Bekunden eine deutliche Erweiterung ihres „Operationsradius“ dar – schließlich verfüge man jetzt über Stützpunkte „von der Ostsee bis fast nach Gibraltar“.

Der erweiterte Einsatzrahmen, verbunden mit kürzeren Reaktions- und Mobilisierungszeiten, hat allerdings seinen Preis. Die hohe Einsatzbereitschaft der NATO-Kräfte wird „viel Geld kosten“, weiß Domröse. Die Truppe müsse bestens ausgerüstet und trainiert sein, und „sie muß in Dauerbereitschaft sein, auch an den Wochenenden. Das ist nicht billig – es werden hohe Investitionen in die Verteidigungsbereitschaft der NATO nötig sein“, so der Viersterne-General. (ds)

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