Moskau. Es ist ein offenes Geheimnis, daß der Regimewechsel in der Ukraine weder ein Zufall noch politisches „Naturereignis“ war, sondern gemacht wurde.
Schon seit dem Ende der Sowjetunion, also seit über 20 Jahren, investierten amerikanische Stellen Milliarden von Dollar in einen Frontwechsel der Ukraine, um dadurch einen wichtigen Eckturm aus dem russischen Glacis herauszubrechen. Im Februar 2014 endlich war es so weit, nachdem über Monate hinweg die Situation eskalierte und irgendwann aus friedlichen Demonstranten herbeigekarrte und von westlichen Organisationen finanzierte Umstürzler wurden.
Westliche Strategen sehen den gelungen Putsch in der Ukraine schon seit langem als eine Art „Generalprobe“ für ein ähnliches Szenario in Rußland. Kaum ein Tag vergeht, an dem die westlichen Massenmedien nicht Stimmung gegen Rußlands Politik und vor allem gegen den russischen Präsidenten Putin machen. Besonders die deutschsprachigen Medien fordern nun im Zuge des Konfliktes immer offener den Sturz des russischen Präsidenten, um Platz für ein US- und EU-höriges Regime zu schaffen, wie es bereits in der Ukraine geschah.
So wird nun der ehemalige Oligarch Michail Chodorkowski dafür von Europa aus in Position gebracht. Obwohl Chodorkowski mit der Auflage, sich nicht mehr politisch zu betätigen, vorzeitig aus seiner Haft entlassen wurde, brach der schwerreiche Oligarch dieses Versprechen nun und gründete die prowestliche Oppositionsbewegung „Offenes Rußland“. Damit will er Putin bei den Parlamentswahlen 2016 herausfordern und einen „Kurswechsel“ in Rußland herbeiführen.
Kenner der Hintergründe weisen darauf hin, daß Chodorkowski schon in seiner Zeit als Chef des Ölkonzerns Yukos mit amerikanischen und europäischen Konzernen kooperierte, um Rußlands Bodenschätze und Ressourcen unter die Kontrolle ausländischer Firmen zu bringen. Als diese Machenschaften seinerzeit aufflogen, bedeutete dies das Ende der steilen Karriere Chodorkowskis, und der Oligarch wurde unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung erst einmal aus dem Verkehr gezogen.
Seit seiner Entlassung soll Chodorkowski nun sukzessive auf einen Regimewechsel in Rußland vorbereitet werden. Die westlichen Sanktionen gegen Rußland spielen ihm dabei in die Hände, da Putins Position dadurch scheinbar geschwächt wurde. Aktuell ist Chodorkowski in Deutschland unterwegs, um für seine Bewegung „Offenes Rußland“ zu werben. Die Bundesregierung zeigt keine Scheu, sich offen auf Chodorkowskis Seite zu schlagen und auch in diesem Fall einen westlichen Satrapen propagandistisch aufzubauen, wie sie dies bereits im Fall des nunmehrigen Kiewer Bürgermeisters, des Ex-Boxers Vitali Klitschko, handhabte.
Eine kürzliche Friedensdemonstration in Moskau war ebenfalls ein gefundenes Fressen für die westlichen Medien. Schnell sprach man von „Tausenden Menschen“, die gegen Putin und seine Ukraine-Politik demonstriert haben sollen. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Demonstration für Frieden und gegen Krieg, veranstaltet von der nationalen Opposition und zahlreichen aus dem Westen finanzierten NGOs. Von den „Tausenden Teilnehmern“ sah man aber meist nur Fotos in Nahaufnahme, was an der kolportierten Teilnehmerzahl zweifeln läßt.
Ungleich größer ist der Zuspruch, den dieser Tage eine andere Demonstration in Moskau fand – dabei wurde gegen die westlichen Rußland-Sanktionen protestiert. Daß auch staatliche und halbstaatliche Stellen zu den Organisatoren gehörten, ist ein offenes Geheimnis. In diesem Fall blieb die westliche Medien-Berichterstattung eigentümlich blaß… (ds)