Regie-Legende Jean-Luc Godard: „Ich hoffe, daß der Front National an die Spitze kommt“

20. Juni 2014
Regie-Legende Jean-Luc Godard: „Ich hoffe, daß der Front National an die Spitze kommt“
International
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Foto: Symbolbild

Paris. Der französisch-schweizerische Filmemachter Jean-Luc Godard, der seit den sechziger Jahren als einer der Großen des gesellschaftskritischen Films gilt, hat wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Er sprach sich jetzt dafür aus, daß Staatspräsident Hollande die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, baldmöglichst zur Premierministerin ernennt. Godard wörtlich: „Ich hoffe, daß der Front National an die Spitze kommt. Ich finde, Präsident Hollande sollte Marine Le Pen ernennen – ich habe das auch bei ‚France Inter‘ erklärt, aber sie haben es rausgeschnitten.“

Auf die Frage nach den Gründen für diese Positionierung erklärte der Filmemacher, der unlängst beim Festival in Cannes einen Preis für seinen Film „Adieu au langage“ erhalten hatte: „Damit ein wenig Bewegung ins Spiel kommt. Damit man wenigstens so tut, als käme Bewegung ins Spiel, auch wenn sich nicht wirklich etwas bewegt.“ Mit Blick auf das gute Abschneiden eurokritischer Parteien bei der Europawahl am 25. Mai fügte Godard dann allerdings hinzu: „Ich bin nicht wirklich für die – vor langer Zeit hat Jean-Marie Le Pen einmal gefordert, ich solle aus Frankreich rausgeworfen werden. Aber ich habe einfach Lust, daß sich etwas bewegt. Die großen Sieger, das sind diejenigen, die nicht mitmachen. Ich gehöre seit langem dazu.“

Ähnlich hatte sich Godard schon vor der Europawahl geäußert, als er am 23. Mai, während der Festspiele von Cannes, vom Radiosender „France Inter“ zum gleichen Thema befragt worden war. Dort hatte Godard erklärt: „Wenn man Marine Le Pen zur Präsidentin macht, wird man innerhalb von fünf Jahren sehen, was passiert, und dann wird man sie hinauswerfen.“

Der scharfzüngige Filmemacher hat im Laufe seiner Karriere immer wieder mit spitzen Bemerkungen für Schlagzeilen gesorgt. 2010 hatte er mit seinen Bemerkungen über Israel und die Juden eine Diskussion ausgelöst, unmittelbar bevor er bei der Oscar-Verleihung für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Die „Los Angeles Times“ hatte damals geschlagzeilt: „Ist es ein Problem, wenn Godard Antisemit ist?“ Der heute 83jährige Regisseur gilt als Palästinenser-Sympathisant – in einer Dokumentation hatte er Bilder von Hitler und der früheren israelischen Premierministerin Golda Meir zusammengestellt. (ds)

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