AfD-Richtungsstreit: Liberaler Flügel will FDP ersetzen – und erntet Widerspruch

31. Oktober 2013

Die AfD-Spitze auf dem Gründungsparteitag in Berlin (v.l.n.r.): Frauke Petry, Konrad Adam, Bernd Lucke (Foto: ZUERST!-Archiv)

Berlin. In der Euro-kritischen Alternative für Deutschland (AfD) geht die Debatte um die künftige Ausrichtung der Partei unvermindert weiter. Vertreter des liberalen Flügels ernten Widerspruch für den Plan, die FDP ersetzen zu wollen.

Oliver Sieh, Beisitzer im Landesvorstand von Rheinland-Pfalz, sagte dem „Spiegel“, er glaube, „wir können die FDP jetzt verdrängen“ und durch eine Betonung des „liberalen Kerns“ künftige Wahlergebnisse verbessern. „Wenn sich die Liberalen nicht regenerieren können, werden wir sie ersetzen“, so Sieh. Für dieses Vorhaben habe er die Mehrheit der Landesverbände hinter sich, sagte der ehemalige FDP-Politiker.

Der Vorstoß erntete jedoch umgehend Widerspruch: Einer der drei Parteichefs, Konrad Adam, sagte dem Magazin, es könne nicht darum gehen, die FDP zu beerben. „An dieser Partei wollen wir uns nun wirklich kein Beispiel nehmen.“ Auch aus mehreren Landesverbänden sind kritische Stimmen zu hören. Andreas Keith, Beisitzer im Landesvorstand Nordrhein-Westfalen, erklärte via Facebook, er wolle „überhaupt nichts mit der FDP zu tun haben oder etwas von ihr übernehmen.“ Die „abartige und entartete Klientel-Politik der FDP“ sei bei der Bundestagswahl abgestraft worden. „Und in diese Lücke wollen wir jetzt stoßen? Nicht mit mir.“ Der niedersächsische Landesverband ließ ebenfalls Ablehnung erkennen: Die meisten Parteimitglieder seien wertkonservativ „und möchten nicht eine neue FDP 2.0 werden“, es bestehe in dieser Frage „noch sehr viel Gesprächsbedarf“.

Besonders harsch fiel die Antwort des Landesverbandes aus, dessen Mitglied Sieh selbst ist: Seine Äußerungen gäben „lediglich seine persönliche Auffassung wieder“, erklärte die stellvertretende Landesvorsitzende, Heidrun Jakobs, per Pressemitteilung. Die AfD habe ein eigenständiges Profil und unterscheide sich programmatisch wesentlich von der FDP. „Wenn Einzelne meinen, aufgrund der Erfolgslosigkeit müsse die FDP von der AfD ersetzt werden, sollten sie der FDP zum Erfolg verhelfen und dort Mitglied werden“, forderte Jacobs ihren Parteifreund nahezu unverhohlen zum Gehen auf.

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