Berlin. Der Parteivorsitzende der CSU, Horst Seehofer, hat offenbar einen Kurswechsel der Union in der Flüchtlingspolitik und bei der Frage einer doppelten Staatsbürgerschaft für Ausländer in Aussicht gestellt.
Seehofer habe bei den Sondierungsgesprächen mit den Grünen „Gesprächsbereitschaft“ bei der Frage der doppelten Staatsbürgerschaft und einer liberaleren Flüchtlingspolitik signalisiert, berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Nachdem Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in der Sitzung Argumente gegen den die doppelte Staatsbürgerschaft erläutert hatte, sei Seehofer eingeschritten und habe nach Angaben von Teilnehmern erklärt: „Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich habe hier meine Gesprächsbereitschaft namens der gesamten CSU mitgeteilt.“ Anschließend soll sich Seehofer kritisch zu Massenunterkünften und der dem Festhalten an Sach- statt Geldleistungen für Asylbewerber geäußert haben. Auch CDU-Politiker sollen in der Frage der doppelten Staatsbürgerschaft Entgegenkommen signalisiert haben.
Bislang erhalten in Deutschland geborene Kinder von Ausländern sowohl die deutsche Staatsangehörigkeit als auch die des Herkunftslandes ihrer Eltern. Bis zu ihrem 23. Lebensjahr müssen sie sich aber für eine Option entscheiden. Betroffen sind vor allem junge Türken. Lediglich Menschen aus der EU oder Ländern wie Brasilien und Marokko, die ihre Bürger nicht aus ihrer Staatsangehörigkeit entlassen, haben bislang Anspruch auf einen Doppelpaß.