Syrien: USA sehen Einsatz chemischer Waffen als bewiesen an – Armee kämpft in Aleppo

14. Juni 2013

Hochrangige syrische Militärs im Januar 2012 (Foto: Wikimedia/VOA)

Washington/Aleppo. Im Jahr 2003 präsentierte der damalige US-Außenminister Colin Powell dem UN-Weltsicherheitsrat „Beweise“ dafür, daß der Irak Massenvernichtungswaffen besitze – zwei Jahre später mußte er eingestehen, daß er gelogen hatte. 10 Jahre später wiederholt sich offenbar die Geschichte.

Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, teilte das Weiße Haus in Washington mit, die US-Regierung hätte keinen Zweifel mehr daran, daß die syrische Armee im Kampf gegen die Rebellen Giftgas eingesetzt habe. Daher wolle man diese fortan militärisch unterstützen, so der amerikanische Vizesicherheitsberater Ben Rhodes dem Bericht zufolge. US-Präsident Barack Obama hatte den Einsatz von chemischen Waffen in der Vergangenheit wiederholt als „rote Linie“ bezeichnet, bei deren Überschreiten Syrien mit Konsequenzen rechnen müsse. Die nun getroffene Entscheidung beruht offenbar auf angeblichen Beweisen Frankreichs, das zusammen mit Großbritannien zu den lautesten Kriegstreibern gegen die säkuläre Regierung von Präsident Baschar al-Assad gehört und die zu großen Teilen islamistischen Rebellen unterstützt.

Als die zur Sonderkommission der UNO für die Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen in Syrien gehörende ehemalige Chefin der Schweizer Staatsanwaltschaft, Carla del Ponte, im Mai darauf hinwies, daß eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür bestehe, daß „die Opposition und nicht die Regierung“ chemische Waffen eingesetzt haben könnte, hatten die USA seinerzeit energisch dementiert.

Unterdessen meldeten sowohl der Regierung als auch den Rebellen nahe stehende syrische Facebook-Seiten übereinstimmend, daß in zahlreichen Bezirken der früheren Wirtschaftsmetropole und jetzigen Rebellenhochburg Aleppo heftige Kämpfe ausgebrochen seien. Zuvor hatte die Armee offenbar massive Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen geflogen. Am vergangenen Sonntag hatte die Militärführung die Operation „Nördlicher Sturm“ gestartet und in zahlreichen Städten und Gemeinden des Gouvernements rasch erste Erfolge gegen die Rebellen erzielen können.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.