Ein syrischer T-72-Panzer feuert auf eine Stellung der Rebellen
(Screenshot: YouTube/newsanna)
Damaskus. Die Zahl der aus Deutschland nach Syrien ausgereisten und dort als Rebellen gegen die säkulare Regierung von Präsident Bashar al-Assad kämpfenden Islamisten ist erneut gestiegen.
„Weit über 210 Leute, die wir kennen, sind nach Syrien gegangen. Das Dunkelfeld kennen wir nicht“, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der Nachrichtenagentur dpa. Es sei anzunehmen, daß die tatsächliche Zahl noch wesentlich größer sei. Etwa 60 Prozent der Islamisten seien deutsche Staatsangehörige, so Maaßen weiter. Der Großteil derKämpfer sei jünger als 25 Jahre, die Behörden hätten außerdem festgestellt, „daß es vermehrt Minderjährige gibt, auch 16-Jährige, die dorthin gehen und quasi verheizt werden sollen für den Jihad“. Unter den nach Syrien gereisten Islamisten seien auch mindestens zehn Frauen. Zuletzt hatte der „Spiegel“ über die Zahl von 200 Islamisten aus Deutschland berichtet.
Auch aus Österreich werden steigende Zahlen gemeldet: Laut dem österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) halten sich derzeit 57 Islamisten aus der Alpenrepublik im Kampfgebiet in Syrien auf, so die Nachrichtenagentur APA. Zuletzt waren die Behörden von rund 50 Islamisten aus Österreich ausgegangen. Zehn in der Zwischenzeit zurückgekehrte Kämpfer seien bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Da aber keinem von ihnen eine strafbare Handlung nachgewiesen werden konnte, wurden die Ermittlungen eingestellt.
Insgesamt kämpfen in dem Mittelmeerland rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, die Hälfte davon gehört einer kürzlich veröffentlichten britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der „Jabhat al-Nusra“ oder dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) an. Aus Deutschland sind rund rund 200 Islamisten nach Syrien ausgereist. Bislang acht der aus Deutschland stammenden Kämpfer sind in den Gefechten von der syrischen Armee getötet worden; mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper „Deso Dogg“ alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet.