Schwalmstadt. Es ist heute schon etwas Seltenes und auch Erfreuliches, wenn sich ein Politiker dem linken Zeitgeist widersetzt. So etwas ist nun in Hessen geschehen.
In Schwalmstadt leistete der dortige Bürgermeister Dr. Gerald Näser (CDU) den Bestrebungen des Landes Hessen Widerstand, das Mahnmal zur Erinnerung an die deutschen Heimatvertriebenen verschwinden zu lassen. Das im Landesbesitz befindliche Hessische Immobilienmanagement plante, das 1962 eingeweihte Denkmal abzutragen. Doch im Ortsbeirat regte sich Protest, worauf das halbherzige Angebot kam, das Denkmal in der Nähe des Bediensteten-Parkplatzes nicht weit vom Zaun der Justizvollzugsanstalt aufzustellen. Doch auch dies lehnte der Bürgermeister ab und verhandelte ausdauernd mit der Kasseler Behörde. Das Denkmal dokumentiere eine historische Situation, und es sei bedauerlich, daß bei der Platzgestaltung die Standortfrage mit den Beteiligten nicht abgestimmt worden sei. Der Respekt vor den Vertriebenen und der Schwalmstädter Bevölkerung gebiete es, daß das Denkmal nicht einfach beiseite geschoben werde, „diese Forderung ist für ein Mahnmal angemessen und bedeutet keine Inszenierung“, sagte Näser der „Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung“. Nun wird es wieder an seinen angestammten Platz vor dem Ziegenhainer Landratsamt zurückkommen. Der Bürgermeister geht davon aus, daß die Umsetzung im ersten Halbjahr 2014 erfolgt und zum ersten Gedenktag in Hessen an „Flucht, Vertreibung und Deportation“ am 14. September eine feierliche Neueinweihung stattfinden kann. Dieser Gedenktag wurde erst im August von der hessischen Landesregierung beschlossen.
Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.
Foto: Eine Ansicht des Vertriebendenkmals in Nieder-Erlenbach (Wikimedia/Karsten Ratzke)