Mitglieder der islamistischen „Jabhat al-Nusra“ exekutieren syrische Gefangene
(Screenshot: YouTube/HRIChannel)
Damaskus. Im Syrien-Konflikt soll es Geheimgespräche zwischen Vertretern der syrischen Regierung und der von Deserteuren gegründeten Rebellenorganisation „Freie Syrische Armee“ (FSA) geben, in denen es um eine Zusammenarbeit von FSA und syrischer Armee gegen die erstarkenden, großteils ausländischen Islamisten geht.
Wie die britische Zeitung „The Independent“ unter Berufung auf syrische Quellen berichtet, seien vor sechs Wochen zwei Vertreter der FSA aus dem nordsyrischen Aleppo zu Gesprächen mit einem hochrangigen Vertreter der Regierung in Damaskus zusammengetroffen. Sie unterbreiteten demnach das Angebot eines „innersyrischen Dialoges“ zwischen Regierung und FSA-Kommandanten, die an eine „syrische Lösung“ glauben. Zu dieser gehöre, daß unter anderem öffentliche Institutionen instand gehalten werden, eine Absage an konfessionelle und religiöse Konflikte erteilt und ein demokratisches Syrien angestrebt werden soll. Ein Rücktritt von Präsident Bashar al-Assad wurde nicht zur Bedingung gemacht.
Dem Blatt zufolge sei die Antwort der Regierung positiv aufgefallen: Es solle in der Tat „ein Dialog innerhalb der syrischen Heimat“ stattfinden, es gebe von Regierungsseite keine Vorbedingungen und man gebe die Garantie des Präsidenten, daß an den Gesprächen teilnehmende FSA-Vertreter sicheres Geleit bekämen. Ob diese inzwischen stattgefunden haben, läßt der Bericht offen. Allerdings berichtet die Zeitung weiter, daß in sieben von der FSA gehaltenen Stadtteilen von Aleppo verschiedene Regierungsinstitutionen sowie Schulen ihre Tore wieder geöffnet hätten.
Gänzlich unrealistisch erscheint es nicht, daß der Bericht zutreffend sein könnte: In den letzten Wochen haben islamistische Kräfte innerhalb der Rebellen zunehmend an Stärke gewonnen, einer britischen Studie zufolge gehört von 100.000 Kämpfern mindestens die Hälfte islamistischen, oftmals von ausländischen Jihadisten dominierten Gruppen an. Zahlreiche nicht religiös extremistische Rebellen der ersten Stunde sehen sich von diesen inzwischen „um ihre Revolution betrogen“ und liefern sich ihrerseits Kämpfe mit den Islamisten. Eine Rückkehr zumindest von Teilen der FSA-Truppen würde bedeuten, daß bislang von diesen gehaltene Gebiete ohne einen Schuß wieder in die Hand der syrischen Regierung fallen würden.