Augsburg. Überall in Deutschland igeln sich in diesen Wochen die Weihnachtsmärkte ein – eine Folge der verschlechterten öffentlichen Sicherheit und des veränderten „Stadtbilds“. Viele Märkte versuchen sich durch schwere Betonpoller oder Zäune gegen mögliche Anschläge zu schützen.
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Die Augsburger Stadtverwaltung hat in ihrem Streben nach Sicherheit einen handfesten Schildbürgerstreich geliefert. Dort wird der Christkindlesmarkt heuer durch eine neue, massive Sicherheitsbarriere geschützt. Die mobilen Metallsperren in der Maximilianstraße sollen mögliche Angriffe mit Fahrzeugen verhindern. Aber: jedes Mal, wenn eine Straßenbahn der Linien 1 oder 2 die Sicherheitszone passieren muß, ist manueller Einsatz gefordert. Ein Sicherheitsdienst muß dann einen der rund 450 Kilogramm schweren Poller mit einem Handwagen beiseite räumen, damit die Straßenbahn durchfahren kann. Dieser Vorgang wiederholt sich im 7,5-Minuten-Takt der Straßenbahnen. Rechnet man beide Enden der Absperrung am Perlachturm und am Moritzplatz zusammen, ergibt sich eine absurde Zahl: bis zu 64 Mal in einer Stunde müssen die tonnenschweren Blöcke per Körpereinsatz verschoben werden.
Der enorme Aufwand bleibt für die Marktbesucher nicht unsichtbar. Im Gegenteil: das ständige Hin- und Herwuchten der Poller hat sich bereits zu einer kuriosen Attraktion entwickelt. Immer wieder filmen Touristen und Einheimische die mühsamen Manöver, die mitunter auch zu spürbaren Verzögerungen im Straßenbahnbetrieb führen. Die anfallenden Personalkosten sind ein Thema für sich.
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Der Fall wirft ein grelles Licht auf den Zustand des Landes im Jahr 2025. Gesunder Menschenverstand ist zum Fremdwort geworden, das letzte Wort hat eine kafkaeske Bürokratie. Nicht nur bei den Augsburger Straßenpollern. (rk)
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