London/Moskau. Seit geraumer Zeit versuchen westliche Medien und Politiker die Rolle des früheren britischen Premierministers Boris Johnson bei der Torpedierung eines frühen Friedensschlusses im Ukrainekrieg unter den Teppich zu kehren. Bekanntlich nahmen Moskau und Kiew schon wenige Wochen nach Kriegsausbruch im Februar 2022 Verhandlungen in Istanbul auf, die im April zu einem unterschriftsreifen Abkommen führten. Kremlchef Putin präsentierte es vor geraumer Zeit der Öffentlichkeit. Johnson unternahm damals einen Blitzbesuch in Kiew und ließ die Öffentlichkeit wissen, daß die Ukraine weiterkämpfen werde. Das Thema Friedensschluß war damit vom Tisch. Johnsons Verantwortung dafür wird in westlichen Darstellungen inzwischen meist ausgeblendet.
Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<
Umso gewichtiger ist ein Eingeständnis aus London. Der Militärhistoriker Alexander Hill wirft Johnson nun ebenfalls eine Schlüsselrolle beim Scheitern der Friedensgespräche vor. In einem Artikel für die Zeitschrift BAR stellt Hill fest: „Boris Johnson wird weithin – und das mit gutem Grund – als der Mann betrachtet, der beim Verhindern eines Friedensabkommens zwischen Russland und der Ukraine im Frühjahr 2022 die maßgebliche Rolle spielte.“
Diese Darlegung entspricht der russischen Sichtweise, mit der sich Hills Artikel auseinandersetzt. Der Historiker läßt erkennen, daß er ihr im wesentlichen zustimmt.
Hill analysiert weiter die Gründe für den Imageverlust Großbritanniens in der russischen Wahrnehmung. Die Londoner Position unter Johnson werde angesichts früherer NATO-Einsätze in Jugoslawien und Libyen als heuchlerisch bewertet. Zudem handle die britische Regierung gegen ihre langfristigen Interessen, insbesondere beim Zugang zu russischen Märkten und Energielieferungen. Der traditionelle britische Pragmatismus sei ideologischer Verbohrtheit gewichen.
Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<
Als weiteren Grund für den Prestigeverlust benennt Hill Fehlleistungen bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten. Er zitiert wörtlich: „Das offenbare Versagen der Briten und der anderen Europäer beim Schulen ukrainischer Truppen, um sie auf die Bedingungen vorzubereiten, die sie auf dem Schlachtfeld in der Ukraine vorfinden werden – was die ukrainische Seite dann und wann ebenfalls zum Ausdruck gebracht hatte –, hat zweifelsohne zusätzlich zum Verlust des (zuvor) offen bekundeten Respekts vor der britischen Armee beigetragen.“ (mü)
Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!
Folgen Sie ZUERST! auch auf Telegram: https://t.me/s/deutschesnachrichtenmagazin