Ludwigshafen. Die Chemiebranche, einst eine der zentralen Säulen der deutschen Industrie, hat unter den Folgen der Politik besonders schwer zu leiden: sowohl die Abkoppelung von preiswerten russischen Energieträgern als auch die ausufernde Klimapolitik haben ihr in den letzten Jahren explodierende Strompreise beschwert. Viele Unternehmen der Branche suchen deshalb das Weite, bauen Kapazitäten in Deutschland ab, verlagern Produktionsstätten ins Ausland.
Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<
Offener Widerspruch gegen den selbstmörderischen Kurs der deutschen Politik kommt von den deutschen Chemie-Chefs aber eher selten. Umso beachtlicher, daß sich jetzt einer der führenden Kapitäne zu Wort gemeldet hat: der Vorstandsvorsitzende von BASF, Markus Kamieth, hat bei der Vorstellung der Quartalszahlen deutliche Kritik an der Klimapolitik geäußert. Das europäische CO2-Zertifikatesystem (EU ETS 2) bezeichnete er als einen Angriff auf das industrielle Fundament Europas.
Für BASF würden, sofern sich am Klimakurs nichts ändert, ab 2027 jährliche Zusatzkosten von rund einer Milliarde Euro anfallen. Diese Belastung träfe ausschließlich die europäischen Betriebe, während der Rest der Welt nicht mitmache. Kamieths Warnung folgt auf ähnliche Kritik von Christian Kullmann, dem CEO von Evonik, der den CO2-Emissionshandel erst kürzlich als „volkswirtschaftlichen Irrsinn“ bezeichnete und eine umfassende Reform oder sogar Abschaffung forderte.
Die wirtschaftliche Lage von BASF gibt Anlaß zur Sorge. Im dritten Quartal 2025 verzeichnete der Konzern einen Umsatzrückgang von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern sank um fünf Prozent. Dem wachsenden Kostendruck begegnete BASF bereits mit dem Abbau von 1.400 Stellen. Besonders das Stammwerk in Ludwigshafen mit seinen 33.000 Beschäftigten blickt in eine ungewisse Zukunft.
Abonniere jetzt:
>> Die starke Stimme für deutsche Interessen <<
Diese Entwicklung steht im auffallenden Kontrast zur weltweiten Konjunktur. Während die US-Wirtschaft mit nahezu vier Prozent Wachstum eine massive Nachfrage generiert und auch China und Indien expandieren, verliert die deutsche Chemieindustrie weiter an Boden – dank der Politik.
Und die geplanten Ausweitungen des CO2-Zertifikatehandels werden die Belastungen weiter erhöhen. Das jährliche Volumen aus dem Handel mit Emissionsrechten soll in den kommenden Jahren auf rund 100 Milliarden Euro verdreifacht werden. Zusätzliche CO2-Steuern und Klimaabgaben werden auch die Verbraucher treffen.
Die gesamtwirtschaftlichen Folgen dieser Politik sind gravierend. Schätzungen gehen davon aus, daß durch die klimapolitischen Weichenstellungen vier bis fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts marktfern verbrannt werden. Für Deutschland bedeutet dies einen jährlichen Verlust an produktivem Kapital in Höhe von 150 bis 200 Milliarden Euro.
Trotz der absehbaren Folgen hält die EU an ihrem Kurs fest. Die Einrichtung eines Klimasozialfonds (KSF), der mit rund 10 Milliarden Euro jährlich ausgestattet ist und privaten Haushalten sowie kleinen Unternehmen bei der „grünen Transformation“ helfen soll, zeigt, daß man in Brüssel die Auswirkungen der eigenen Politik sehr wohl zur Kenntnis nimmt, am einmal eingeschlagenen Deindustrialisierungskurs aber eisern festhält. (mü)
Bild: Pixabay/gemeinfrei
Fordern Sie hier ein kostenloses Leseexemplar des Deutschen Nachrichtenmagazins ZUERST! an oder abonnieren Sie hier noch heute die Stimme für deutsche Interessen!
Folgen Sie ZUERST! auch auf Telegram: https://t.me/s/deutschesnachrichtenmagazin