Addis Abeba. US-Präsident Donald Trump machte den Anfang: er verfügte, daß der Golf von Mexiko künftig auf Kartenwerken als „Golf von Amerika“ verzeichnet sein soll. Auch Vertreter Afrikas sind nun plötzlich nicht mehr mit ihrer kartographischen Repräsentanz zufrieden: die Kommission der Afrikanischen Union verlangt im Rahmen ihrer Kampagne „Correct the map“ von Regierungen und Organisationen, sämtliche Weltkarten auf eine vermeintlich realistischere Darstellung des Kontinents umzustellen, sprich: neu zu zeichnen. Die stellvertretende Vorsitzende der Organisation erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die bisherige Darstellung erwecke den Eindruck, Afrika sei trotz seiner tatsächlichen Größe „marginal“. Dieses Stereotyp beeinflusse „unsere Medien, das Bildungssystem und die Politik“. Daher sei es das Ziel, „Afrikas rechtmäßigen Platz auf der globalen Bühne zurückzufordern“.
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Hintergrund der Initiative ist die weltweite Verbreitung der Mercator-Projektion, bei der Länder nahe dem Äquator verkleinert erscheinen, während solche nahe den Polen vergrößert dargestellt werden. Dadurch wirkt Grönland auf der Karte ähnlich groß wie Afrika, obwohl der Schwarze Kontinent in Wirklichkeit fünfzehnmal größer ist.
Auch einschlägige NGO´s unterstützen das Anliegen der Afrikaner. So nennt etwa die geschäftsführende Direktorin der Organisation „Africa No Filter“, Selma Malika, die Mercator-Karte die „längste Fehlinformationskampagne der Weltgeschichte, die einfach enden muß“. Fara Ndiaye, Mitbegründerin von „Speak Up Africa“, unterstellt, daß dadurch die „afrikanische Identität und Stolz“, besonders bei Schulkindern, Schaden nehme.
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Natürlich finden sich auch im deutschsprachigen Raum genügend Stimmen, die der Mercator-Projektion nun schlimme Motive unterstellen. Der SWR will einen unmittelbaren „Zusammenhang zur Kolonialisierung“ sehen und merkt an, die im 16. Jahrhundert entwickelte Projektion habe dazu gedient, Handelsrouten zu planen und so „unter anderem die Ausbeutung Afrikas“ zu organisieren. Der Kolonialismusforscher Prof. Dr. Jürgen Zimmerer befürwortet deshalb eine Anpassung der Kartografie, da Symbolpolitik in diesem Fall „sehr wichtig“ sei. Daß die Lösung der realen Probleme Afrikas vielleicht noch wichtiger wäre, kehrt der Professor unter den Teppich. (mü)
Foto: Bild von Anne Austin auf Pixabay/Gemeinfrei
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