Wiesbaden. Es ist offenbar ein abgekartetes Spiel, denn jetzt sorgt ausgerechnet der Oberkommandierende der US-Streitkräfte in Europa und Afrika, Christopher Donahue, mit einer reichlich provokanten Aussage für weitere Schlagzeilen – und Verstimmung im Kreml. Bei einer Konferenz in Wiesbaden erklärte er mit Blick auf die russische Exklave Kaliningrad, das frühere ostdeutsche Königsberg: „Wir sind in der Lage, Kaliningrad in einer noch nie dagewesenen Zeitspanne und schneller als jemals zuvor vom Boden aus einzunehmen.“ Donahue machte seine Aussage mit Blick auf die neue NATO-Initiative „Eastern Flank Deterrence Line“, die darauf abzielt, eine vermeintliche russische Bedrohung einzudämmen und die Abschreckung zu stärken – mit besonderem Augenmerk auf dem Baltikum.
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Das nördliche Ostpreußen firmiert heute als strategischer Vorposten Rußlands in Europa und beherbergt unter anderem ballistische „Iskander“-Raketen, die binnen kürzester Zeit Ziele wie Warschau, Berlin oder Kopenhagen erreichen können. Polens Außenminister Radosław Sikorski hatte im Juni betont, die Bedrohung durch diese Raketen stelle eine „dringende polnisch-deutsche Herausforderung“ dar. Donahues jüngste Äußerungen lassen nun erkennen, daß die NATO bereits konkrete Pläne für einen möglichen Einsatz gegen Kaliningrad ausgearbeitet hat. „Wir haben das Szenario bereits durchgespielt und Pläne für einen solchen Fall entwickelt“, so der General gegenüber „Defense News“.
Die Reaktionen aus Moskau fielen scharf aus. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete Donahues Worte als „feindselige, aggressive Aussagen“, wie sie mittlerweile häufig von Vertretern westlicher Verteidigungsministerien zu hören seien. Rußland sei „natürlich gezwungen“, diese Äußerungen „zu berücksichtigen“ und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten, fügte Peskow laut RIA Novosti hinzu.
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Noch deutlicher wurde Leonid Sluzki, Vorsitzender des Duma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten: ein Angriff auf Kaliningrad gelte als „Angriff auf Rußland“ und würde unweigerlich massive Vergeltung nach sich ziehen. Sluzki drohte sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen, falls die NATO entsprechende Schritte unternehme. „Überlegungen, die russische Exklave zu erobern, kommen einem Plan zur Entfesselung eines Dritten Weltkriegs gleich, bei dem es keine Sieger geben wird“, warnte er via Tass.
Bereits im Februar 2024 hatte der litauische Diplomat Linas Linkevičius gewarnt: „Wenn Rußland es wagt, die NATO herauszufordern, wird Kaliningrad das erste Land sein, das ‚neutralisiert‘ wird.“ Eine besonders verwundbare Stelle der NATO ist die sogenannte Suwałki-Lücke, ein nur etwa 65 Kilometer schmaler Korridor zwischen Kaliningrad und Weißrußland, der Polen mit Litauen verbindet. Sollte Rußland diese strategisch wichtige Passage blockieren, könnte es die baltischen Staaten vom Nachschub über Land abschneiden. (mü)
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