Washington. Seit Jahrzehnten beeinflussen die USA mehr oder weniger offen Europas politische Landschaft. Doch nun läutet Washington einen Kurswechsel ein: während bisher vor allem linksliberale Kräfte gefördert wurden, setzt das State Department jetzt gezielt auf konservative und rechtsnationale Bewegungen. Dies geht aus einem Grundsatzpapier mit dem Titel „The Need for Civilizational Allies in Europe“ hervor, das im Mai 2025 auf dem offiziellen Substack-Konto des US-Außenministeriums veröffentlicht wurde.
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Verfaßt wurde das Dokument von Samuel Samson, Senior Advisor im Bureau for Democracy, Human Rights, and Labor. Darin wird Europa als Krisenkontinent beschrieben, der unter digitaler Zensur, dem Verlust demokratischer Selbstbestimmung, unkontrollierter Migration und kultureller Entwurzelung leide. Die Lösung dieser Probleme soll aus Washington kommen – ein altbekanntes Muster, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Interessant ist die intellektuelle Unterfütterung: Samson beruft sich auf Aristoteles, Thomas von Aquin und Vertreter des christlichen Naturrechts, um eine Rückbesinnung auf konservative Werte zu begründen.
Prominente US-Politiker wie Vizepräsident J. D. Vance und Außenminister Marco Rubio unterstützen diesen Kurs offen. Bereits auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2025 hatte Vance Europa vorgeworfen, von seinen eigenen Grundsätzen abgewichen zu sein. Das Strategiepapier greift diese Rhetorik auf und schlägt konkrete Maßnahmen vor: etwa die gezielte Zusammenarbeit mit rechtskonservativen Regierungen in Ungarn, Polen, Rumänien und den Niederlanden, die Unterstützung entsprechender Kandidaten bei Wahlen, die Stärkung rechter Mediennetzwerke und die Einflußnahme auf gesellschaftliche Diskurse.
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Was sich wie eine Revolution der US-Außenpolitik liest, erweist sich bei näherer Betrachtung allerdings nur als strategische Anpassung. Die Methoden bleiben dieselben – nur die Begünstigten wechseln. Wurden früher über USAID oder das National Endowment for Democracy vorwiegend linke und liberale Organisationen gefördert, sollen nun rechte Kräfte profitieren. Der Handlungsspielraum der Europäer soll dabei aber ebenso begrenzt bleiben wie zuvor. Die nationale Souveränität der Europäer wird lediglich in eine neue ideologische Loyalität überführt. Auch die politischen Kräfte, die nun zur Stärkung der nationalen Identität aufgerufen werden, dienen letztlich nur amerikanischen Interessen – wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und kulturell.
Die Schwächung der Demokratie in der EU ist unbestritten. Doch die Lösung kann nicht in einem bloßen Wechsel der ideologischen Vorzeichen liegen. Auch mit dezenter US-Hilfe errungene rechte Mehrheiten werden die strukturelle Abhängigkeit der Europäer von der US-Führungsmacht nicht aufbrechen, sondern lediglich neu justieren.
Das Papier offenbart damit eine ironische Pointe: ausgerechnet jene Kräfte, die sich in der Vergangenheit am lautesten gegen die amerikanische Umerziehung aus dem Fenster lehnten, könnten sich nun als Profiteure einer neuen Ära transatlantischer Einflußnahme erweisen – während die realen Machtverhältnisse unangetastet bleiben. (mü)
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