Damaskus/Berlin. Der Sturz der Assad-Regierung in Syrien befeuert die Diskussion über Rückkehr und/oder Abschiebung der fast eine Million in Deutschland lebenden Syrien-Flüchtllinge. Viele von ihnen gaben als Fluchtgrund schließlich das Assad-Regime an.
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Experten sind skeptisch, was eine freiwillige Rückkehr größerer Zahlen von Syrern angeht. So sagt der Osnabrücker Migrationsforscher Jochen Oltmer: „Eine größere Rückkehrwelle syrischer Menschen aus Deutschland in ihre Heimat ist unwahrscheinlich.“ Oltmer verweist auf die Erfahrungen aus dem Jugoslawienkrieg in den neunziger Jahren. Schon nach Ende des Krieges in Bosnien und Herzegowina 1995 habe es kaum freiwillige Rückkehrer gegeben, erinnert sich Oltmer. „Bis 1999 kehrten von den 350.000 Schutzsuchenden lediglich 17.000 an ihre ursprünglichen Wohnorte zurück.“
Es werde „sicher einige Rückkehrwillige geben, wenn sich die Lage in Syrien stabilisieren sollte“, fuhr Oltmer fort. „Aber diese Zahl sollte man nicht überschätzen.“ Die Erfahrung zeige, „daß geflüchtete Menschen sehr viele Bindungen in der Ankunftsgesellschaft entwickeln.“
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Plausibler als eine Welle von Heimkehrern ist nach Lage der Dinge eher eine weitere Fluchtwelle aus Syrien. Im Land sind derzeit mehrere hunderttausende Binnenflüchtlinge unterwegs. Zwar beteuert die Übergangsregierung unter Führung der dschihadistischen Hajat Tahrir al-Scham (HTS), man wolle ein „tolerantes“ und stabiles Syrien aufbauen. Allerdings gibt es Augenzeugenberichte über „wilde“ Hinrichtungen und Lynchmorde; zahlreiche Videos kursieren in den sozialen Netzwerken.
Der AfD-Landtagsabgeordnete und Islamwissenschaftler Hans-Thomas Tillschneider wies in einer ersten Analyse darauf hin, daß entgegen den durch die Medien verbreiteten Bildern nur eine Minderheit von Syrern Grund zum Jubeln hat: „Viel mehr Syrer dürften paralysiert zu Hause bleiben. Alle Polizisten, alle Lehrer, alle Mitglieder und Anhänger der Ba‘th-Partei, überhaupt alle politischen Funktionsträger und alle Beamten dort, wo der Staat gut funktioniert hat, alle Christen, alle Alawiten, alle Drusen und alle, die nicht dem sunnitischen Islam der Islamisten anhängen, überhaupt alle – und es sind viele –, die keinen Grund hatten, mit Baschar al-Assad unzufrieden zu sein. Und von den simplen Gemütern, die jetzt, geblendet von törichtem Jubel, oder eher, um sich bei den neuen Herren vorsorglich lieb Kind zu machen, auf die Plätze eilen, werden viele das in nicht allzu ferner Zukunft bitter bereuen und sich die Zeit unter Baschar al-Assad zurückwünschen. Es wird ihnen genauso ergehen wie den Irakern, die erfahren mußten, daß, nachdem sie die letzten Saddam-Hussein-Statuen zertrümmert hatten, ihr Leben unter Saddam Hussein besser war als alles, was danach kam.“
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Der im Libanon lebende unabhängige Beobachter Marco Glowatzki berichtet auf seiner Facebook-Seite von zehntausenden Syrern, die bereits jetzt an den Grenzen auf ihre Abfertigung warten und ins Nachbarland zu flüchten versuchen. Er gibt Zahlen der Vereinten Nationen wieder, die von 370.000 syrischen Binnenflüchtlingen sprechen, von 150.000 allein aus Aleppo. Glowatzki hält diese Zahlen für zu niedrig gegriffen: „Es sind mindestens 450.000 bis 500.000, die auf der Flucht vor dem neuen Jihadisten-Regime auf der Flucht sind.“ (tw)
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