Beirut/Tel Aviv. Auf dem Konfliktschauplatz im Nahen Osten hat sich Israel einen taktischen Vorteil gegen die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon verschafft. Offenbar nach einer technischen Manipulation explodierten im ganzen Land tausende sogenannte „Pager“, kleine Funkmeldeempfänger, die von der Hisbollah zur Kommunikation benutzt werden. Mit Pagern, die als Vorläufer der Handys gelten, kann zwar gefunkt und gesimst, aber nicht telefoniert werden.
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Explosionen der kleinen Geräte wurden aus verschiedenen Landesteilen gemeldet, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad in Beirut mit. Er sprach von acht Toten und 2750 Verletzten. Die meisten Betroffenen hätten Verletzungen „im Gesicht, an der Hand, am Bauch und an den Augen“ erlitten. Mehr als 200 von ihnen seien in Lebensgefahr. Unter den Betroffenen befinden sich zahlreiche Hisbollah-Aktivisten und -Funktionäre.
Die israelische Armee kommentierte die Aktion zunächst nicht. Die Hisbollah ihrerseits wirft Israel vor, hinter den Explosionen zu stecken. Der „israelische Feind“ sei für die „kriminelle Aggression“ verantwortlich, hieß es in einer Erklärung auf Telegram. Fachleute halten es für wahrscheinlich, daß israelische Stellen die Pager bereits vor ihrer Lieferung an die Hisbollah manipulierten, um sie nach Bedarf zur Explosion bringen zu kkönnen. Die Nachrichtenagentur AFP will aus dem Umfeld der Organisation in Erfahrung gebracht haben, daß die explodierten Geräte erst kürzlich importiert wurden. Demnach hatte die Hisbollah tausend dieser Geräte erhalten, die „an der Quelle sabotiert“ worden seien. Die neuen Pager stammen aus Taiwan, sind weitverbreitet und können von jedermann im Internet geordert werden.
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Laut einer israelischen Quelle in einem Rüstungsunternehmen seien die Sprengsätze an einer Station der Lieferkette eingebaut worden. Um neue Pager mit Sprengsätzen zu versehen, „hätte Israel Zugang zur Lieferkette dieser Geräte gebraucht“, sagt auch der in Brüssel ansässige Militär- und Sicherheitsexperte Elijah Magnier. Der israelische Geheimdienst habe möglicherweise „den Produktionsprozeß infiltriert, eine explosive Komponente und Fernzündemechanismen in die Pager eingebaut, ohne Verdacht zu erregen“. Es könnte sich beim Anbieter der Pager sogar um ein Unternehmen gehandelt haben, das der israelische Geheimdienst eigens zu diesem Zweck aufgebaut hat.
Der ehemalige CIA-Analyst Mike DiMino vom amerikanischen think tank „Defense Priorities“ befand auf X unter Hinweis auf Bilder von den Verletzungen im Libanon, daß ein „sehr kleiner Sprengsatz“ in den Pagern und nicht das Überhitzen der Batterie die wahrscheinlichste Explosionsursache sei. „Das war ein klassischer Sabotage-Einsatz“, schreibt DiMino – die Vorbereitung habe vermutlich „Monate, wenn nicht Jahre“ gedauert.
Die Hisbollah kündigte unterdessen Vergeltung an. (mü)
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