Alain Delon starb mit 88 Jahren: Ein großer Schauspieler ist tot – und ein bekennender Rechter

20. August 2024
Alain Delon starb mit 88 Jahren: Ein großer Schauspieler ist tot – und ein bekennender Rechter
International
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Foto: Symbolbild

Paris/Douchy. Der europäische Film ist um einen großen Star ärmer. Am Sonntag starb im Alter von 88 Jahren Alain Delon. Er war in den 50er- und 60er Jahren einer der prominentesten Akteure des jungen europäischen Films und begeisterte als Abenteurer, Ganove und Liebhaber nicht nur auf der Leinwand. Auch sein Privatleben war reich an Skandalen, Brüchen und Liebschaften.

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1935 in Sceaux in der Ile de France geboren, meldete sich Delon als 17jähriger nach einer erfolglosen Schullaufbahn als Freiwilliger im Indochina-Krieg. Er überlebte die für Frankreich verhängnisvolle Schlacht von Dien Bien Phu (1954). Auf die Frage, ob dieses Erlebnis seinen Lebenslauf beeinflußt habe, gestand er noch 1995 in einem Interview: „Natürlich verdanke ich der Armee alles.“

Delons Filmkarriere begann, als er 1957 seine damalige Freundin, die Schauspielerin Brigitte Auber, zum Filmfestival nach Cannes begleitete und dabei von von Casting-Agenten des Hollywood-Moguls David Selznick entdeckt wurde. Schon zwei Jahre später feierte er seinen internationalen Leinwand-Durchbruch mit dem Patricia-Highsmith-Krimi „Nur die Sonne war Zeuge“ und Luchino Viscontis Sozialdrama „Rocco und seine Brüder“. In den darauffolgenden Jahren wurde er als melancholischer Profikiller oder als einsamer Wolf – etwa in „Borsalino“, „Der Clan der Sizilianer“ und „Scorpio, der Killer“ – zur Filmikone. Seine Präsenz nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im persönlichen Umgang galt als legendär.

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Mit den 70er Jahren war Delons große Zeit vorüber. Er trat zwar auch in den 80er und 90er Jahren noch in zahlreichen Filmrollen auf, zog sich aber mehr und mehr aufs Fernsehen zurück.

Für Schlagzeilen sorgten Delons turbulente, häufig chaotisch endende Beziehungen, etwa mit Romy Schneider in den 60er Jahren – der Zeitung „Le Parisien“ gestand er später, sie sei die große Liebe seines Lebens gewesen. Aus mehreren weiteren Beziehungen gingen mindestens drei Kinder hervor. Als skandal- und geheimnisumwittert galten aber auch Delons schillernde Beziehungen ins Mafia-Milieu und seine Geschäfte als Pferdezüchter, Casinobesitzer und Boxpromoter.

Kein Geheimnis machte er hingegen aus seinen politischen Präferenzen. Spätestens seit den siebziger und achtziger Jahren unterstützte er konservative Akteure der französischen Politik wie Valéry Giscard d´Estaing und Raymond Barre – und bis in die letzten Jahre hinein verhehlte Delon seine Haltung nicht. Noch 2014 äußerte er sich im Kontext der Europawahlen kritisch über die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht für Schwule, „weil ein Kind einen Vater und eine Mutter braucht und von einem Vater und einer Mutter erzogen werden muß“.

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Noch während er 1988 Raymond Barre in seinem Präsidentschaftswahlkampf unterstützte, wurde seine Nähe zum Mitbegründer und langjährigen Vorsitzenden des Front National, Jean-Marie Le Pen, bekannt. 1987 erklärte er: „In manchen Punkten stimme ich mit ihm überein, in anderen nicht. Wir sind seit vielen Jahren Freunde, ich bin ein großer Sympathisant von Jean-Marie Le Pen.“ Die langjährige Beziehung der beiden wurzelte in den gemeinsamen Erfahrungen im Indochina-Krieg.

Dem FN-Chef hielt Delon noch Jahrzehnte später die Treue, als Le Pen 2018 auf Betreiben seiner Tochter Marine aus dem Front National ausgeschlossen wurde. Delon hielt Marines Verhalten für einen Verrat. „Ich kannte Le Pen schon, bevor er berühmt wurde, deshalb werde ich ihm auch jetzt nicht den Rücken kehren. Eine meiner unbestrittenen Tugenden ist die Loyalität gegenüber Freunden“, bekannte er in den neunziger Jahren in einem Interview.

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2013 kostete ihn seine Parteinahme für den Front National seinen Posten in der Jury der „Miss France“-Wahlen – er hatte öffentlich gesagt, er fände es gut, wenn der Front National einen „sehr wichtigen Platz“ in der Politik einnehmen würde.

2019 erlitt Delon einen Schlaganfall, von dem er sich nie vollständig erholte. Ein Ausspruch aus seinen letzten Jahren deutet an, daß der unvergeßliche Charakterdarsteller, der sich selbst für einen unverbesserlichen Misanthropen hielt, zuletzt mit der Welt abgeschlossen hatte: „Ich werde die Welt ohne Reue verlassen. Ich habe alles erlebt. Aber vor allem hasse ich diese Epoche. Alles ist falsch.“

Am 18. August teilten Delons Kinder der Öffentlichkeit mit, ihr Vater sei in seinem Haus in Douchy friedlich entschlafen. Nicht nur dem französischen Film – auch Europa wird Alain Delon fehlen. (mü)

Image by Carolyn Booth from Pixabay/Gemeinfrei

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