Königsberg. NATO-Strategen ist nichts zu platt, um nicht als russische Aggression interpretiert zu werden. Jetzt reichte dazu ein einfacher Abstecher von Kremlchef Putin nach Königsberg, die unter russischer Verwaltung „Kaliningrad“ genannte Stadt. Am 25. Januar stattete Putin der Stadt – im Kriegshafen der nahegelegenen Stadt Pillau (russ.: Baltjisk) ist auch ein wichtiger Teil der russischen Ostseeflotte stationiert – einen Besuch ab. Er sprach bei dieser Gelegenheit mit Studenten der Universität und eröffnete per Videokonferenz eine Anlage zur Herstellung von Komponenten für Solarenergie. Die Königsberger Universität, die frühere Albertina, ist heute nach dem Philosophen Immanuel Kant benannt, der im 18. Jahrhundert in Königsberg wirkte und dessen Grabstätte sich am restaurierten Dom befindet.
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Britische Strategen wollen in Putins Besuch ein besonders raffiniertes Manöver zur Provokation der NATO sehen. Der „Telegraph“ zitierte dazu den britischen Oberst a.D. Hamish de Bretton-Gordon, wonach Putins Besuch in Königsberg eine gezielte Strategie sei, um die NATO-Mitglieder dazu zu bringen, sich auf ihre eigene Verteidigung zu konzentrieren, anstatt Waffen an Kiew zu liefern.
Putins Sprecher Dmitri Peskow widersprach dem und wies darauf hin, daß die Reise ein regulärer Arbeitsbesuch gewesen sei und nicht als Botschaft an die NATO-Länder interpretiert werden sollte.
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Tatsächlich ist ein ganz anderer Grund für den Besuch naheliegend. Im April jährt sich der 300. Geburtstag Kants, den Stadt und Universität mit einer Reihe von Veranstaltungen begehen. Putin unterzeichnete 2021 persönlich ein Dekret, mit dem ein eigenes Organisationskomitee eingesetzt wurde, um das Kant-Jahr zu planen. Schon Anfang der 2000er-Jahre nutzte Putin in seiner damaligen ersten Amtszeit als russischer Präsident das 750-jährige Stadtjubiläum, um insbesondere den architektonischen Hinterlassenschaften aus der deutschen Vergangenheit einen Restaurationsschub zu verordnen.
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Es ist plausibel, daß der Kremlchef trotz der derzeitigen Ost-West-Spannungen Königsberg als möglichen Kommunikationskanal mit dem Westen aufwerten möchte, wozu das Kantjahr 2024 einen guten Aufhänger böte. Als langjähriger Geheimdienstler dürfte er realistisch genug sein, die NATO nicht durch seinen Besuch aus dem Takt bringen zu wollen. (rk)
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Nach dem Ende der kommunistischen Ära der Sowjetunion und der Installierung quasi-demokratischer Verhältnisse ersuchte ich Bundeskanzler Kohl, sich dafür einzusetzen, daß Kaliningrad wieder in „Königsberg“, den Namen der früheren Hauptstadt Ostpreußens, rückbenannt wird. Dies wäre doch in deutschem Interesse, und ich wies ferner darauf hin, daß auch die Mehrheit der Studenten der Kaliningrader Universität sich für den früheren Namen „Königsberg“ ausgesprochen hat. Und würde man eine Volksbefragung durchführen, die Mehrheit der Bürger würde sich bestimmt für den Namen „Königsberg“ entscheiden. Die Antwort der Kohl-Regierung war knapp und eindeutig, es bestünde kein Interesse, sich für eine Rückbenennung einzusetzen (sinngemäß).
Wer war Kalinin? Kalinin war ein enger Vertrauter Stalins. Auf sein Konto geht die Auflösung der deutschen Wolgarepublik und die Deportation der Wolgadeutschen in ferne Gebiete des russischen Ostens. Unzählige Wolgadeutsche, die die Zarin Katharina die Große ins Land geholt hat, überlebten diese Deportation nicht.
Kürzlich erklärte die estnische Regierung – das estnische Volk hat während der Sowjetherrschaft arg gelitten -, sie würde künftig statt „Kaliningrad“ amtlich wieder den alten Namen „Königsberg“ verwenden.
Putin und der Gouverneur der Oblast Kaliningrad (Nord-Ostpreußen) sollten sich an der Entscheidung Estlands ein Beispiel nehmen und den Namen dieses stalinistischen Schreibtischtäters aus dem Stadtbild sowie dem Landschaftsbild samt betreffender Unterlagen endlich entfernen!
Wollte Russland nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1990 nicht Königsberg und den russisch verwalteten Teil Ostpreußens an DLand zurückgaben? Hätten die damaligen Machthaber in Bonn dieses Angebot nicht brüsk zurückgewiesen, weil sie Angst vor einer Diskussion mit Polen um die gewaltsam abgetrennten Ostgebiete hatten, würde man jetzt nicht über Putins Besuch in Königsberg fabulieren.