Die EU verliert in Afrika: Die ECOWAS zerbricht – Rußland kommt

1. Februar 2024
Die EU verliert in Afrika: Die ECOWAS zerbricht – Rußland kommt
International
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Foto: Symbolbild

Niamey/Abuja. Um den Krisenherd in Westafrika ist es in den letzten Monaten wieder still geworden. In Niger hatte Ende Juli 2023 ein Militärputsch gegen den vom Westen unterstützten Präsidenten Bazoum stattgefunden, seither hat dort eine provisorische Regierung unter Abdourahamane Tiani das Sagen, die die noch im Land stationierten französischen Streitkräfte auswies.

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Eine Zeitlang versuchte die EU, mithilfe von Boykottdrohungen und Sanktionen eine Rückkehr von Ex-Präsident Bazoum zu erwirken. Vor allem Frankreich erwog auch eine Militärintervention mithilfe der regionalen ECOWAS-Wirtschaftsallianz. Alle diese Pläne wurden inzwischen klammheimlich wieder aufgegeben. Schlimmer noch: jetzt droht auch noch die ECOWAS zu zerbrechen, die von der EU bisher genutzt wurde, um Einfluß in der Region zu entfalten und sich den Zugriff auf wichtige Rohstoffressourcen zu sichern.

Diese Felle drohen der EU jetzt davonzuschwimmen. Denn am 28. Januar erklärten gleich drei Länder ihren sofortigen Austritt aus der Organisation: neben Niger mit Mali und Burkina Faso zwei weitere Staaten, in denen es in den letzten Jahren zu Militärputschen – und zu einer verstärkten russischen Präsenz gekommen war. Experten sprechen von einem politischen Erdbeben.

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So ließ der Sicherheitsexperte Ibrahim Yahaya Ibrahim von der International Crisis Group den „Spiegel“ wissen: „Das sind definitiv schlechte Nachrichten. Die drei Länder haben bereits kontinuierlich ihre Beziehungen zum Westen zurückgefahren, angefangen mit Frankreich. Sie haben französische Militärs und Diplomaten des Landes verwiesen. Weitere Schritte dieser Art könnten folgen. Gleichzeitig haben sie die Beziehungen zu Rußland, aber auch zum Iran, intensiviert.“

Darüber hinaus wirkten die neuen Machthaber in Niger auf die übrigen ECOWAS-Länder ein, damit auch diese die Präsenz ausländischer Truppen reduzierten. Nutznießer der Situation könnte Moskau sein, das davon profitiert, „wenn sich afrikanische Länder aus westlich orientierten Bündnissen herauslösen und sich Rußland stärker annähern“. Schon jetzt werde Rußland von vielen Ländern in der Region als fairerer Partner gesehen als der Westen, vor allem die frühere Kolonialmacht Frankreich.

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Ersichtlich ist, daß Europa in Afrika gerade auf eine weitere herbe Niederlage zusteuert – während Rußland und China schon seit Jahren ihren Einfluß auf dem Schwarzen Kontinent kontinuierlich ausbauen. (mü)

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Ein Kommentar

  1. Bernd Sydow sagt:

    Während die Europäische Union in einigen afrikanischen Ländern immer unbeliebter wird, nähert sich Rußland selbigen immer mehr an. Wie ist das zu erklären? Nun, die Anwesenheit europäischer Staaten wie bspw. Frankreich in diesen Ländern diente hauptsächlich dem Zweck, die dortigen Bodenschätze für die eigene Wirtschaft und Industrie zu erschließen, im Klartext: diese Länder auszuplündern. Dazu war es freilich notwendig, sich dem jeweiligen Präsidenten anzubiedern – in manchen afrikanischen Staaten ist der Präsident reich wie Krösus, während sein Volk verarmt – und das Entstehen eines nationalen Bewußtseins im Volk zu unterbinden.

    Das alles hat Rußland nicht nötig! Es verfügt selber über genügend Rohstoffressourcen und kommt den afrikanischen Völkern auf gleicher Augenhöhe entgegen. Hinzu kommt, daß Rußland im weitesten Sinne gewissermaßen ein „Leidensgenosse“ ist. Zwar wird es vom Westen nicht ausgeplündert, aber von ihm mit Sanktionen und Diffamierung traktiert.

    Und was den Ukraine-Konflikt betrifft: Der Westen posaunt in alle Welt, Rußland sei der Alleinschuldige am Ukraine-Krieg. Aber nicht wenige afrikanische Staaten (bspw. die südafrikanische Republik) wissen längst, daß das gelogen ist!

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