Immer noch leere Arsenale: Der Westen bekommt sein Munitionsdesaster nicht in den Griff

22. Dezember 2023
Immer noch leere Arsenale: Der Westen bekommt sein Munitionsdesaster nicht in den Griff
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Brüssel. Schon früh zeichnete sich ab, daß die ausufernde Unterstützung der Ukraine durch den Westen nicht zuletzt die westlichen Verteidigungskapazitäten schmälern würde. Zu den wenigen kühlen Köpfen, die davor warnten, gehörte in Deutschland etwa der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur General a.D. Harald Kujat. Und selbst in den USA stellte Anfang des Jahres eine umfangreiche Studie der Denkfabrik CSIS unter dem vielsagenden Titel „Leere Kisten“ (Empty Bins) fest, daß die Munitionsbestände der US Army bedrohlich geschrumpft seien und sich auch nicht zeitnah wieder auffüllen lassen.

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Bis heute hat sich an alledem nicht viel geändert – und das, obwohl die EU schon vor fast einem Jahr einen eigenen Rüstungs-Verbund ins Leben gerufen hat, der insbesondere die eigene und die Versorgung der Ukraine mit Artilleriemunition sicherstellen sollte. Die Ergebnisse sind dürftig.

Das renommierte „Wall Street Journal“ schlägt jetzt Alarm und berichtet über wachsende Sorgen über die geschwächten europäischen Streitkräfte. Großbritannien etwa habe nur noch 150 einsatzfähige Panzer und ein Dutzend Langstrecken-Artilleriegeschütze. Das ist insofern besorgniserregend, als das Vereinigte Königreich das Land in Europa ist, das am meisten Geld für seine Streitkräfte ausgibt. „Die Schränke waren so leer, daß das britische Militär im vergangenen Jahr erwog, mehrere Raketenwerfer aus Museen zu beschaffen, um sie aufzurüsten und der Ukraine zu schenken – eine Idee, die jedoch verworfen wurde“, berichtet das „Wall Street Journal“.

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In anderen europäischen Ländern ist die Situation nicht besser. Frankreich, Europas zweitgrößter Rüstungsinvestor, verfügt über weniger als 90 schwere Artilleriegeschütze. Das entspricht in etwa dem, was Rußland jeden Monat auf dem Schlachtfeld in der Ukraine verlierrt. „Dänemark hat keine schwere Artillerie, U-Boote oder Luftabwehrsysteme. Die deutsche Armee hat genug Munition für zwei Tage Kampf“, ruft der Bericht in Erinnerung.

Europa habe zwar in der Vergangenheit über die besten Streitkräfte der Welt verfügt, meint die Tageszeitung, doch hätten die Europäer im Laufe der Zeit ihre Investitionen in das Militär deutlich reduziert. Europa habe die militärische Vorherrschaft den USA überlassen und sei im Grunde „eingeschlafen“.

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Aber: die USA, die bis letztes Jahr fast 70 Prozent der Verteidigungsausgaben der NATO übernahmen, werden künftig nicht mehr so großzügig sein können, vor allem wenn Donald Trump die Präsidentschaftswahlen 2024 gewinnen sollte. Der ehemalige und vielleicht künftige US-Präsident hat die Rolle des westlichen Militärbündnisses immer wieder öffentlich in Frage gestellt.

Obwohl nach Ansicht von Militärexperten keine unmittelbare Gefahr für Europa besteht, malt das „Wall Street Journal“ neue Bedrohungen für den Fall eines russischen Sieges in der Ukraine an die Wand. Moskau könnte dann seine Konflikte auf andere Teile der Welt ausweiten, suggeriert das Blatt und beruft sich dabei auf den früheren NATO-Generalsekretär Rasmussen. Dieser vertritt die Auffassung, daß die Wirtschaftskraft der NATO-Länder derjenigen Rußlands und seiner Verbündeten zwar nach wie vor überlegen sei. Allerdings müsse die Kriegsgefahr ernstgenommen werden. Europa müsse endlich in Munition investieren. Doch das ist weit und breit nicht in Sicht. (mü)

Foto: Alexander Feja / Bundeswehr

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2 Kommentare

  1. Sting sagt:

    1) Den 2. Weltkrieg haben fast nur die Russen gewonnen und die USA & GB kamen zum Schluß um die harmlosen Deutschen Städte total zu zerbomben !!

    2) Was würden die USA sagen wenn China in Mexico und Kanada Militärstationen errichten würden !?

  2. Robin Hood sagt:

    Es sieht demnach sehr schlecht um die Verteidigungsbereitschaft der NATO aus.
    Die deutsche Armee,irreführend so bezeichnet,besser wäre Bundeswehr,hat für sage
    und schreibe 2 Tage Munitionsvorrat bei einem Konflikt. Wir müssen deshalb aufpassen,dass uns nicht die „Schweizer Armee“,die noch diesen Namen verdient,innerhalb von einer Woche vereinnahmt. Und keiner merkt es.Das meine ich natürlich ironisch.
    Aber eine gewisse Wahrheit liegt trotzdem darin.
    Die gesamte NATO wurde über Jahrzehnte „kaputtgespart“,nicht nur in Deutschland.
    Die Generalität in Europa hat jahrelang geschlafen und war Hofdiener von
    weiblichen Ministern,die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten.
    Deshalb hatte der ehemalige US-Präsident Trump Recht mit seiner damaligen
    Behauptung.die NATO sei ein „Sauhaufen“.
    Aber es hat ihm in Europa keiner geglaubt,heute wissen, wir wer Recht gehabt hat.
    Putin lacht sich dumm und dämlich über dieses „Fußlappengeschwader“der NATO.

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