Seymour Hersh über Gaza-Konflikt: „Ein Krieg, der keine Grenzen kennt“

9. November 2023
Seymour Hersh über Gaza-Konflikt: „Ein Krieg, der keine Grenzen kennt“
International
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Foto: Symbolbild

New York. Mit einer wenig optimistischen Zukunftsprognose hat sich der US-amerikanische Investigativjournalist Seymour Hersh zum aktuellen Krieg zwischen Israel und der Hamas zu Wort gemeldet. Er kritisiert, daß seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 8000 Bewohner des Gazastreifens durch die israelische Armee getötet worden seien, vierzig Prozent davon Kinder. Die Zahl der Todesopfer im Gaza-Streifen, vor allem in Gaza-Stadt, steige durch den anhaltenden Bomben- und Granatenbeschuß aus Flugzeugen und Panzern.

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Die israelische Armee habe in den letzten Tagen ihre Angriffe am Boden ausgeweitet. Panzer seien in den Gaza-Streifen eingerückt und beschössen Ziele in Gaza-Stadt aus der Ferne. Dadurch würden die israelischen Verluste klein gehalten, zitiert der Journalist einen israelischen Militär-Experten. Andererseits würden dadurch Gebäude und Stadtviertel ohne Rücksicht auf Zivilisten „plattgemacht“.

Das militärische Ziel der israelischen Streitkräfte, das Hamas-Tunnelsystem unter der Stadt zu zerstören, in dem sich immer noch Tausende palästinensischer Kämpfer aufhalten, sei anspruchsvoll. Viele Ein- und Ausgänge befänden sich unter Wohn- und Bürogebäuden. Infolgedessen seien bereits fast 50 Prozent der angegriffenen Gebäude zerstört worden. Die israelischen Bombenangriffe würden bis zu dem Ziel fortgesetzt, daß 65 Prozent der möglichen Fluchtwege zerstört sind.

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Hersh wörtlich: „Wie mir von gut informierten Amerikanern und Israelis berichtet wurde, gibt es keine Anzeichen dafür, daß die israelische Führung die fast rund um die Uhr laufenden Bombardierungen einstellen wird, bevor nicht 65 Prozent der Zerstörungsziele getroffen worden sind. Die Bombardierung hat die lange entvölkerte Stadt Gaza in eine tödliche Einöde verwandelt.“

Unterdessen dringen laut einer israelischen Quelle israelische Militärs in das Tunnelsystem von Gaza ein und versuchten die Ausgänge und Lüftungsschächte sowie technische Versorgungssysteme zu zerstören. So sei die Stromversorgung bereits ausgefallen. Gegenwärtig stünde keine massive Bodeninvasion durch die israelische Armee bevor, schreibt Hersh.

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Er habe außerdem von einem „gut informierten Israeli“ erfahren, daß der israelische Präsident Netanjahu die Geheimdienste wie Mossad und Shin Beth angewiesen habe, die politischen und militärischen Führer der Hamas im In- und Ausland zu jagen und zu töten. Dabei sei man auch „rücksichtslos hinter den Familien, Ehefrauen, Kindern, Brüdern, Schwestern und Eltern“ der Hamas-Führungskräfte her. Zahlreiche Familienmitglieder führender Hamas-Leute seien bereits getötet worden, zitiert Hersh seinen Informanten. Dieser habe gesagt: „Aus israelischer Sicht ist es jetzt ein Krieg, der keine Grenzen kennt.“ (mü)

Bildquelle: Wikimedia/IDF Spokesperson’s Unit/CC BY-SA 3.0

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2 Kommentare

  1. Schultz sagt:

    So einen Einsatz gegen die Clans bei uns in D. wünsche ich mir auch. komplett ausrotten!!!!

  2. Hector sagt:

    In den Nachrichtensendungen sieht man immer wieder Bilder von Explosionen und in sich zusammenstürzende Gebäude in Gaza, das wohl größtenteils schon einem Trümerfeld gleicht. Ich frage mich schon seit längerer Zeit, wer das alles irgendwann alles wieder aufbaut und vor allen Dingen, wer das bezahlt.

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