Erdogan polarisiert: Unterstützung für Israel ist eine „Geisteskrankheit“

30. Oktober 2023
Erdogan polarisiert: Unterstützung für Israel ist eine „Geisteskrankheit“
International
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Foto: Symbolbild

Istanbul. Eine andere Sicht als der Westen auf den aktuellen Nahostkonflikt legt der türkische Präsident Erdogan an den Tag – und sorgt damit bei den westlichen Israel-Unterstützern für Empörung. Er bezeichnete die Palästinenserorganisation Hamas jetzt als Befreiungsorganisation. Wörtlich sagte Erdogan in einer Rede vor Abgeordneten seiner konservativ-islamischen AKP: „Die Hamas ist keine terroristische Organisation. Die Hamas ist eine Befreiungsgruppe, die kämpft, um ihr Land und ihr Volk zu schützen.“

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Die Türkei unterstützt die palästinensische Bevölkerung unter anderem mit Hilfslieferungen und befürwortet eine Zwei-Staaten-Lösung. Die Regierung in Ankara hat sich auch als Vermittlerin im aktuellen Konflikt angeboten. Erdogan forderte in seiner Rede am Mittwoch eine umgehende Feuerpause. Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen müßten sofort beendet werden, ebenso die Angriffe auf israelisches Gebiet. Die israelischen Angriffe und die Unterstützung dafür kämen einem „Mord“ und einer „Geisteskrankheit“ gleich, sagte der türkische Präsident.

Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen, die als Reaktion auf den Hamas-Angriff erfolgten, wurden seit 7. Oktober nach Angaben der Behörden in Gaza bisher mehr als 6500 Menschen getötet, darunter 2700 Kinder.

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Zuvor hatte Erdogan in einem Telefonat mit Kremlchef Putin erklärt, das Schweigen westlicher Länder verschärfe die humanitäre Krise im Gazastreifen. Die Grausamkeit in den palästinensischen Gebieten werde immer schlimmer, es würden ständig Zivilisten getötet.

Westliche Israel-Unterstützer bekundeten prompt Abscheu über Erdogans Aussagen.  Der italienische Vize-Ministerpräsident Salvini von der rechten Lega nannte sie „abscheulich“. Er werde Außenminister Antonio Tajani (von der ebenfalls rechten Forza Italia) vorschlagen, den türkischen Botschafter einzubestellen. (mü)

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Ein Kommentar

  1. Peter Lüdin sagt:

    An den Beispielen der Al Kaida und Deash (IS) kann man gut sehen, wie Organisationen durch Ausschaltung von Schlüsselpersonen geschwächt werden können. Es ist irrelevant, wie viel Nachwuchs von der Strasse bereit wäre, nachzurücken. Menschen mit Führungsqualitäten und Organisationstalent sind selten und benötigen viele Jahre, um diese Qualitäten herauszubilden und unter Beweis zu stellen.

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