Berlin. Wer noch vor wenigen Jahren davor gewarnt hätte, daß es in Deutschland einmal Strommangel geben könnte, wäre ausgelacht worden. Doch jetzt wird die Gefahr real. Einer, der es wissen muß, der Chef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, hat nun öffentlich die Befürchtung ausgesprochen, daß in Deutschland mittelfristig der Strom knapp wird – für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine verheerende Entwicklung.
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Der „Bild“-Zeitung sagte Krebber im Interview: „Deutschlands Wohlstand fußt auf einer starken Industrie. Ein knappes Energieangebot führt zu hohen Preisen – dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschlands. Wir sehen erste Anzeichen einer Deindustrialisierung.“
Im „Focus“ wurde der Energie-Chef noch deutlicher: „Uns steht nicht so viel Energie zur Verfügung, wie gebraucht wird.“ Diese Lücke führe zu immer höheren Preisen und damit zur berechtigten Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit.
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Tatsache ist: seit dem Abschalten der drei letzten Atomkraftwerke Mitte April muß Deutschland mehr Strom importieren, als es ins Ausland verkaufen kann.
Auch Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender des Chemie-Konzerns Evonik, warnt deshalb vor einem „energiepolitischen Desaster“. Massengüter würden künftig nicht mehr in Deutschland hergestellt. Die Folge: „Von diesen Industrien werden wir uns hier auf Sicht – und das wird gar nicht mehr allzu lange dauern – wohl verabschieden“. Der Standort Deutschland stehe „unter Druck.“
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Insgesamt wurden im ersten Quartal in Deutschland 132,8 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist, eine „ungewöhnlich niedrige“ Menge, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. (se)
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