Madrid. Auch in Spanien macht die Vergangenheitsbewältigung nicht einmal vor Toten halt. Am Montag – genau an seinem 120. Geburtstag – sind die sterblichen Überreste des Gründers der faschistischen Falange-Partei, José Antonio Primo de Rivera (1903–1936) umgebettet worden. Der Falange-Gründer war ursprünglich im monumentalen Franco-Mausoleum im Valle de los Caídos, dem Tal der Gefallenen, in der Nähe von Madrid beigesetzt. Er wurde nun exhumiert und in ein Familiengrab in der spanischen Hauptstadt überführt.
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Rund 200 Falange-Anhänger empfingen den Transport am Friedhof San Isidro in Madrid und lieferten sich kurzzeitig Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Die linke spanische Regierung will die monumentale Gedenkstätte im Tal der Gefallenen in ein handelsübliches Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Bürgerkrieges und der Franco-Diktatur umwandeln. Franco selbst, der nach seinem Tod 1975 ebenfalls dort bestattet war, wurde bereits 2019 exhumiert.
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Primo de Rivera, der Sohn des spanischen Ex-Diktators Miguel Primo de Rivera (1923-1930), hatte die faschistische Falange-Partei 1933 gegründet. Sie wurde zu einer der Säulen der Franco-Regierung. 1936 wurde José Antonio Primo de Rivera von linken Republikanern ermordet und 1959 in der Basilika 50 Kilometer nordwestlich von Madrid begraben. Auf der anderen Seite des Altars in der Basilika lag lange Franco begraben.
Die Familie von Primo de Rivera hatte der Exhumierung und Überführung der Gebeine in ein Familiengrab auf dem Friedhof San Isidro zugestimmt. Der Chef der rechten Vox-Partei, Santiago Abascal Conde, die in Spanien in den vergangenen Jahren erheblichen Zulauf hatte, kritisierte die Umbettung und die sozialistische Regierung. Bei einer Veranstaltung auf Mallorca sagte er: „Wir haben genug von dieser Regierung, die sich nur damit befaßt, Haß auszugraben und die Spanier gegeneinander aufzubringen.“ (mü)
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